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Schale (Seriennummer: 2662)

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P O Auf vier rechtwinligen, niedrigen Füßen steht eine kantige Obstschale mit einem flachen, quadratischen Spiegel, trapezförmigen, nach außen geneigten Wandflächen und mit einer scharf nach außen abknickenden, geraden Fahne. Auf weißem Grund sind horizontale Streifen in hellblau, hellrosa und schwarz sowie anthrazitfarbene Punkte zu sehen. Stilistisch gehört die Schale zum Art Déco. Obstschalen, Obsteller oder sogar ganze Obstservicen waren eine typische Modeerscheinung der Zwischenkriegszeit. Bernhard Siepen berichtete in seinem Artikel „Für die Zeit der Früchte: Schalen und Schalensätze“ auf folgende Weise über das Phänomen „Nicht nur die Gartenbesitzer erwägen die Aussichten der Ernte, auch der Händler mustert sein Lager und überschlägt den Umfang der Neubestellungen, die er auf Obstschalen und -teller hinausgeben muss. Dabei wird er sich der Erwägung nicht verschließen, dass der Früchtekonsum von Jahr zu Jahr zunimmt. Die wachsende Neigung zur Frischnahrung ergreift immer größere Volksteile und wirkt sich namentlich auf den Genuss in- und ausländischer Obstsorten aus.“ (Die Schaulade 8.1932, H. 7, S. 336) In einer Fachveröffentlichung über Keramikindustustrie und -handel konstatierte man: „Der erhöhte Obstgenuß mehrte den Absatz an Obstservicen.“ (Jost Westfehling: Neuere Entwicklungstendenzen des Inlandabsatzes an feinkeramischen Erzeugnissen. Zugl. eine kritische Betrachtung zu den Ergebnissen der Enqueteberichte über die deutsche Porzellan- und Steingutindustrie. Diss. Hamburg 1932, Saalfeld 1932, S. 45) Eine weitere Erwähnung in der Fachpresse nimmt Stellung zur Tatsache ein, dass einzelne Obstteller oder Obstschalen nicht zu dem bereits im Haushalt vorhandenen Tafelservice passen würden: „Immer schon war man bestrebt, den Obstteller sich deutlich von den anderen Speisetellern unterscheiden zu lasen. (…) Das Obst ist Nachspeise, ist Zwischendurchspeise. Es wird serviert, wenn die eigentliche Tafel aufgehoben ist. Man will auch durch den Obstteller nicht mehr an anderes Essen erinnert sein. Deshalb hier andere Farbgebung, andere Form.“ (J. A. Meissenbach: Neuer Geist schafft neue Form!, in: Die Schaulade 6.1930, H. 11-12, S. 769) Der Art Déco bildete sich nach dem Ersten Weltkrieg heraus und dauerte bis etwa 1939 an. Seine größte Verbreitung erlebte er in den Jahren zwischen 1924 und 1928. Ab 1933 ging sein Einfluss langsam zurück. Im Jahre 1925 fand die legendäre Ausstellung „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris statt, während der der Art Déco seinen Höhepunkt feierte. Wie der Name sagt, war der Art Déco auf dekorative Wirkung angelegt. An den Jugendstil anknüpfend blieb er weiterhin dem dekorativen Formvokabular treu, das er „moderner“ steigerte. Raffinesse und Verspieltheit waren Hauptkomponenten dieser Stilsprache. Die „Goldenen Zwanziger“ wurden von den Zeitgenossen als eine Blütezeit der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft wahrgenommen. „Modern Times“ - der Titel eines berühmten Filmes von Charlie Chaplin - steht für die kollektive Wahrnehmung, mitten in einer hochmodernen und sich schnell verändernden Zeit zu leben. Die Bezeichnung „Art Déco“ (Abkürzung von „art décoratif“) für eine stilistische Epoche entstand erst in den 1960er Jahren. Zum ersten Mal tauchte der Name „Art Déco“ 1966 als Titel eines Artikels in der Zeitung „The Times“ auf. Kurz darauf wurden mehrere Bücher unter dem gleichen Titel veröffentlicht und zahlreiche Überblicksausstellungen konzipiert. Im Jahr 1968 etablierte sich der Begriff zunächst im englischen Sprachraum und konnte sich gegen „Jazz Age“ und „Modern Style“ durchsetzen. Anschließend nahmen Kunsthistoriker aller europäischen Länder den Terminus in den Kanon der Kunstgeschichte auf. Martha Katzer (1897-1947) arbeitete in der Werkstatt von Ludwig König in München, bevor sie 1922 ihre Tätigkeit als Malerin in der Kunstabteilung der Staatlichen Majolika-Manufaktur aufgenommen hat. 1926 begann die Manufaktur mit den Entwürfen der bis dahin
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