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Krimtatarisch inspirierter Reflexbogen von Helmut Mebert

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P O Der schwach gekrümmte Reflexbogen ist ein Werk des in den 1960er Jahren als Bogenhersteller bekannt gewordenen Stuttgarters Helmut Mebert (1893-?). Der Bogen spiegelt den sogenannten krimtatarischen Typus wider. Die fehlende Sehne wurde 2021 im Badischen Landesmuseum ergänzt. Der Bogenrücken ist mit einem Sehnenbelag ausgestattet. Die Zwischenschicht ist aus dreifach verleimtem Ahornholz, das auch die Öhrchen bildet. Der Bogenbauch ist aus Hornstreifen gefertigt. Die Form wird von Tierrohhaut umschlossen. Der Dekor besteht aus einer grünen Lackfarbschicht. Auf dem Bogen ist ein Siegel angebracht. Auf dem Rahmen des Siegels mit dem Motiv von Pfeil und Bogens sind die Abkürzungen »ORIGINAL D.R.P. / D.R.G.M.« zu lesen. Diese sind gleichbedeutend mit »Deutsches Reich Patent Deutsches Reich Gebrauchsmuster«. Das Siegel verweist auf das patentierte Verfahren zur Herstellung derartiger Bögen. Aus dem Tatbestand, dass das Deutsche Reichs Patentamt nur bis 1945 bestand und das Patent zur Herstellung von Bögen von Helmut Mebert am 24. November 1934 eingereicht und 1936 unter der Patentschrift Nr. 638 859 rückwirkend mit dem 29.11.1934 bewilligt wurde, ergibt sich die ungefähre Datierung des Bogens. Der Bogen wurde in den 1960er Jahren zu Dekorationszwecken der Sammlungsausstellung »Karlsruher Türkenbeute« erworben und besitzt heute selbst einen historischen Wert. Helmut Mebert wurde durch ein Interview des SWR am 12.10.1960 sowie durch einen Filmbeitrag der »Neuen Deutschen Wochenschau« im Jahr 1961 bekannt. Bögen nach osmanischem Vorbild werden heute noch von einer erstaunlich großen Gruppe von professionellen Bogenherstellern in Deutschland gefertigt. Literatur zu Reflexbögen der »Karlsruher Türkenbeute«, ihrer Technik und Bedeutung: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 216-234; zu Helmut Mebert: Jan H. Sachers, Der Bogenbauer Helmut Mebert. Ein vergessener Pionier des Kompositbogens aus Deutschland. In: Traditionell Bogenschießen. Magazin für Langbogen und Recurve, Nr. 104 (1. Quartal 2022), S. 2837; SWR-Interview vom 12.10.1960: https://www.ardmediathek.de/swr/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExOTcxMTM/; Filmbeitrag der »Neuen Deutschen Wochenschau« 1961: https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/586480?topic=doc6usa3etturo1g8m36asn&start=00%3A00%3A50.16&end=00%3A01%3A24.13&set_lang=de (weblinks vom 15.2.2021).
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