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Schale "Wir feiern bei der Arbeit"

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P O In der Mitte der ovalen Schale befindet sich ein stilisierter Blumenstrauß mit integriertem Hammer und einer Zange, umwunden von einem Band in Rot, Schwarz und Weiß. Die kyrillische Beischrift lautet "Wir feiern bei der Arbeit" und "1. Mai 1920". Der Entwerfer Rudolf Fjodorowitsch Wilde (1868-1942) erhielt seine Ausbildung an der Zentralen Fachschule für technisches Zeichnen des Barons Stieglitz in Sankt Petersburg. Nach Studienaufenthalten in Paris und München arbeitete er ab 1902 auf dem Gebiet der Innenarchitektur, kopierte Werke der Angewandten Kunst und nahm an Wettbewerben und Ausstellungen teil. Im Jahr 1905 wurde er an der Kaiserlichen Porzellan-Manufaktur Sankt Petersburg Zeichner für Entwürfe. Bereits ein Jahr später war er Leiter der Werkstätte für Malerei. 1938 wechselte er zur Porzellan-Manufaktur KOMINTERN von Wolchow, wo er als Leiter des künstlerischen Bereichs tätig war. Wilde nahm von Beginn an in der angesehenen Porzellan-Manufaktur Sankt Petersburg eine bedeutende Rolle ein und beeinflusste die Produktion stark. Er gehörte mit dem damaligen künstlerischen Leiter Sergei Tschechonin sowie der Zeichnerin Sinaida Kobylezkaja zu den richtungweisenden Künstlern. Ihre Entwürfe zeichneten sich durch ein raffiniertes Zusammenspiel von traditioneller Blumenmalerei, neueren abstrakteren Formen und - nach der Revolution im Jahre 1917 - geschickt integrierten Devisen und Emblemen aus. Bedingt durch die historische Entwicklung wurden im russischen Porzellan der 1920er Jahre auch politische und propagandistische Motive übernommen. Sie konnten jedoch die künstlerischen Aspekte nicht verdrängen. Die Künstler gingen dazu über, die politischen Symbole als Elemente der Gestaltung ihrer Werke zu verstehen. So wurden beispielsweise Darstellungen von roten Bändern in kubistischer Art gezeigt, in der das Band durch die Falten in scharf voneinander abgegrenzte und geometrische Formen geteilt wird. Die traditionsreiche Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg wurde 1744 an der Newa gegründet und ist in ihrer Bedeutung mit den Porzellanmanufakturen in Meißen oder Berlin vergleichbar – sie gehört somit zu den bedeutendsten Porzellanmanufakturen Europas. Im 19. Jahrhundert wurden hier Porzellanmeister und Künstler beschäftigt, die von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin und der Manufacture Nationale de Porcelaines Sèvres abgeworben wurden. Seit der Regierungszeit vom Zar Alexander III. nahm der Jugendstil großen Einfluss auf die Porzellangestaltung. Der Erste Weltkrieg und die russische Revolution veränderten sowohl das künstlerische Programm als auch die Kundschaft. 1917 wurde das Unternehmen verstaatlich und in Staatliche Porzellanmanufaktur umbenannt. Während die Manufaktur zur Zarenzeit hauptsächlich für den Zarenhof produzierte, wurden ihre Erzeungnisse nach 1917 von breiteren Käuferschichten erworben. In den ersten Jahren der Sowjetunion wurde hier das Propagandaporzellan hergestellt. Avantgarde-Künstler wie El Lissitzky oder Nikolaj Suetin schufen Werke im Sinne der Hammer-und-Sichel-Ästhetik. Weitere hier tätige Künstler waren: Wassily Kandinsky, Serjei Tschchonin, Nikolai Lapschin und Jelena Danko. 1925 wurde das Unternehmen erneut umbenannt und zwar in die Lomonossow Porzellanmanufaktur. Dieser Name wurde bis 2005 verwendet. Danach kehrte man zu der ursprünglichen Bezeichnung Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg. Literatur: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Russisches und sowjetisches Porzellan im Umbruch 1895-1935 (Ausst. Kat.), Karlsruhe 1991, S. 21-24,135, 184; Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Angewandte Kunst seit 1900. Führer durch das Museum beim Markt, Karlsruhe 1993, S. 71-73; Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank Online; Erwerbungen der Freunde des Badische Landesmuseums, 25 Jahre Förderverein, Karlsruhe 2010
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