P O https://data.landesmuseum.de/id/12D7FD184C901B68DDAB41BCE2E3E1A9

Teller der Gattung »Silhouetten-Ware«

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P O Die Schale weist eine flache Wölbung und einen gerade ausschwingenden, breiten Rand auf und steht auf einem dicken Fußring. Bei dem hellen Scherben handelt es sich um eine Quarzkeramik. Sie ist mit einer schwarzen Engobe und einer türkisfarbenen, fein gesprüngelten Glasur überzogen. Die Glasur deckt das Gefäß innen wie außen ab. Der Fußring ist unglasiert. Die Rückseite ist ausschließlich türkisfarben glasiert, die Vorderseite zeigt einen geschnittenen Dekor in Abwandlung der sogenannten »Champlevé-«Technik. Den Spiegel der Schale gliedern sternförmig acht radiale, in Türkis ausgesparte Streifen. In den entstandenen Zwischenfeldern sind vegetabile, drei- bis fünfblättrige Blüten gesetzt, die sich als Zierat in der Wandung wiederholen. Eine nach oben und unten jeweils von einer konzentrischen Kreislinie begrenzte Inschrift im kursiven »Tuluth«-Duktus bildet als Borte den Hauptdekor der Schale. Deutlich zu lesen ist die in arabischer Sprache verfasste Inschrift, die sich mit einer Fülle von guten Wünschen auf den Besitzer bezieht: »Ruhm und Wohlstand und Macht und Seligkeit und Wohlergehen und Großmut/Edelsinn und langes Leben dem Besitzer«. Die überlängten Hasten einzelner Buchstaben strecken sich in optischer Erweiterung des Sterns bis zum breiten Schalenrand, der einen abgewandelten »Schlüsselfries« trägt. Die Schale stellt mit ihrer fein geschwungenen Kalligraphie ein außergewöhnlich schönes Exemplar der »Silhouetten-Ware« dar. Die sogenannte »Silhouetten-Ware«, die vornehmlich in Rey (antike Stadt Rhages, nahe Teheran) ausgegraben wurde, stammt nach neueren Forschungsergebnissen höchstwahrscheinlich aus Kaschan. Diese unterscheidet sich von der klassischen »Champlevé-Ware« nicht nur in der Abwandlung der Technik (vgl. Schale aus der Karlsruher Sammlung, Inv. Nr. A 12131). Vielmehr basiert sie auf die Verwendung einer seit dem 11. Jahrhundert bekannten, aber nun zur Vollendung weiterentwickelten Keramikmasse aus zerkleinertem Flusskiesel, Ton und Fritte, die sogenannte »Quarzfritte«. Entweder innen oder außen, je nach Schauseite, tragen diese Gefäße eine schwarze Engobe, aus dem der Dekor herausgeschnitten ist. Abschließend mit einer transparenten, farblosen oder türkisfarbenen Glasur überzogen, gelten sie als Vorläufer der ersten Keramikerzeugnisse auf iranischem Boden mit echter Unterglasurmalerei. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 52, Kat. 13.
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