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Topf für Kakteen (Seriennummer: 2630)

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P O Auf runder Standfläche steht ein sich erweiternder Gefäßkörper, der horizontal gerippt ist. Die Bemalung besteht aus Querstreifen in grün, gelb und schwarz. Es handelt sich hier um einen gerippten Kakteentopf im Stil des Art Déco. Kakteen waren in der Zwischenkriegszeit ausgesprochene Modepflanzen, woran noch heute das berühmte Lied „Mein kleiner grüner Kaktus“ des Vokalensembles „Comedian Harmonists“ erinnert. Die Karlsruher Majolika stellte eine ganze Kollektion von Pflanzgefäßen für diese beliebten Hausgenossen in unterschiedlichsten Größen her. Neben Töpfen für einzelne Kakteen gab es allerlei „Terrassengärtchen“, in denen verschiedene Pflanzen zu kleinen Landschaften arrangiert werden konnten. Für den Grad der Beliebtheit der Kakteentöpfe kann hier ein zeitgenössische Aussage zitiert werden: „Auch erscheint es in kleiner Weise verwunderlich, dass sich der Mensch von heute zu Pfleglingen seines romantischen Bedürfens vor allem und immer wieder die Kakteen erwählt, jene sonderlichen Käuze unter den Pflanzen, die sich so beharrlich Zeit lassen in ihrem Wachstum. (…) Die seelische Verbundenheit mit diesen wunderlichen Geschöpfen der Pflanzenwelt macht diese ihren Besitzern wertvoll und veranlasst sie zu Aufwendungen für ihre Pfleglinge, die weit über das hinausgehen, was sonst für Blumenpflege ausgegeben wird. Nur aus diesen seelischen Zusammenhängen heraus ist verständlich, welch großen Raum die Herstellung von Kakteen-Gerät bei vielen Firmen verschiedenster Industriezweige heute einnimmt und wie bedeutende Umsätze im Einzelhandel mit diesen Dingen getätigt wurden und auch weiterhin werden getätigt werden.“ (J. A. Meissenbach: Allerei Kakteen-Gerät, in: Die Schaulade 6.1930, H. 11-12, S. 781-782) Martha Katzer (1897-1947) arbeitete in der Werkstatt von Ludwig König in München, bevor sie 1922 ihre Tätigkeit als Malerin in der Kunstabteilung der Staatlichen Majolika-Manufaktur aufgenommen hat. 1926 begann die Manufaktur mit den Entwürfen der bis dahin völlig unbekannten Keramikerin in Inseraten und auf Messen zu werben - mit einschlägigem Erfolg! Die Keramiken verkauften sich dermaßen gut, sodass sie in dem Zeitraum von 1926 bis 1935 einen Großteil der Serienproduktion ausmachten. In der Geschichte der Karlsruher Manufaktur gab es keine andere Keramikerin, die so viele Formen und Dekore entwickelt hat, wie Martha Katzer: Es sind insgesamt 666 Formnummern. Und da jede Form mit mehreren unterschiedlichen Dekoren versehen wurde, so summiert sich das auf Tausende von Dekoren. Alleine im Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe befinden sich 2.087 Keramiken der Künstlerin. Stilistisch bewegen sich Katzers Dekore zwischen Art Déco und konstruktivistischer Stilsprache. Neben Maldekoren und der Laufglasur war die Spritztechnik das Lieblingsmedium der Keramikerin, mit dem sie einen modernen Charakter der Manufakturproduktion der Zwanziger Jahre zu prägen vermag. Durch die unterschiedliche Düsenöffnung der Aerographen und die Verwendung unterschiedlicher Schablonen erzielte Katzer viele überraschende Muster. Zusätzlich kombinierte sie den Spritzdekor mit weiteren Gestaltungselementen wie Reliefdekor oder aufgemalten Schmuckornamenten. Die Künstlerin war in der Karlsruher Manufaktur bis zu ihrem Tod im Jahr 1947 tätig. In Preislisten und Firmenkatalogen wurden jedoch ihre Entwürfe auch noch Jahre später angeboten. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 99-113 Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 Eva Spindler: Fröhlich, sachlich, edel. Martha Katzer. Keramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe 1922-1942, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 2001.
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