P O https://data.landesmuseum.de/id/2E614D0CFD2146A08C526B762C003365

Zierscheibe mit Darstellung eines Reiters

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O dct:description
P O Die Zierscheibe saß auf einem Brustgeschirrriemens eines Pferdes auf der rechten Seite. Der auf einem Pferd sitzende, dem Betrachter zugewandte Reiter reitet nach links, auf Maria mit dem Christuskind, zu. Der Reiter zeichnet sich durch eine frontale Darstellung des Kopfes mit einem Heiligenschein aus. Er trägt ein gleichmäßig gegliedertes Gewand, das bis zu den Oberschenkeln reicht und auf der Brust mit einer sogenannten Herkulesbinde verziert ist, wie man sie von reich dekorierten Brustpanzern spätantiker Herrscherdarstellungen kennt. Die gesamte Komposition erinnert an spätantike Portraits siegreicher Kaiser zu Pferd. Mit seiner nach unten gerichteten Lanze zielt der Reiter auf ein am Boden liegendes schlangenartiges Wesen. Bei der Darstellung des Pferdes sind Riemen des Pferdegeschirrs deutlich zu erkennen. Bei den drei figürlich verzierten Scheiben des Pferdegeschirrs aus Hüfingen (Inv.-Nrn. 73/171 a-b, L 601) handelt es sich um die ältesten christlichen Darstellungen, die in Süddeutschland gefunden wurden. Mit den Darstellungen zweier kämpfender, gegenständig angeordneter Reiter, welche die Gottesmutter mit Kind einrahmen, wird ein Bogen zur frühbyzantinischen Kunst geschlagen. Beide Reiter ziehen im Namen Christi und unter seinem Schutz in den Kampf gegen das feindliche Böse, das als menschenköpfige Schlange dargestellt ist. Der dreiteilige Bildentwurf lässt sich auf frühbyzantinische Werkstätten des östlichen Mittelmeerraumes zurückverfolgen. Nach formalen und gestalterischen Schwächen in der Gesamtumsetzung des bildlichen Motivs wurden die Zierscheiben nicht in einer frühbyzantinischen Werkstatt hergestellt. Anzunehmen ist vielmehr, dass es sich bei ihnen um eine provinzielle Arbeit handelt, die am ehesten in einer Werkstatt in Oberitalien entstanden sein könnte. Insgesamt drei Zierscheiben eines Pferdegeschirrs befinden sich in der Sammlung des Badischen Landesmuseums. Sie stammen aus einem reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Grab, das 1966 bei Bauarbeiten in Hüfingen entdeckt wurde. Nachdem das Grab in der Baustelle auftauchte, gerieten allerdings einige der Funde in private Hände. Nach einem entsprechenden Aufruf des Landesdenkmalamtes kam ein Teil der Objekte nach und nach zurück. So gelangten zwei der Stücke (Inv.-Nr. 73/171 a-b) 1973 nach Karlsruhe. Die dritte Scheibe brauchte deutlich länger: Erst 2008, 42 Jahre nach ihrer Entdeckung, wurde sie anonym bei der Landesdenkmalpflege in Freiburg abgegeben und kam aus dem zentralen Fundarchiv in Rastatt in die Sammlung, sodass nun alle drei Zierscheiben der merowingischen Bestattung erstmals gemeinsam zu sehen sind.
S P O dct:date
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword