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Schüssel (Formnummer: K 9118)
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Muldenförmige, mit flammenartigen Dekoren geschmückte Schüssel. Auf dem Grund die Darstellung einer Tänzerin und eines springenden hundähnlichen Tieres. Eine für Vally Wieselthier typische expressive Ästhetik ist in der Bemalung der Schale zu beobachten, auf der eine Tänzerin mit Hund mittels eines ausdrucksstarken Malgestus dargestellt sind. Die schwerelos über die Bildfläche gleitenden Figuren lassen dabei an Bilder von Marc Chagall denken. Die figürlichen Darstellungen sind kombiniert mit vielfältigen dekorativen Elementen, wodurch die gesamte Fläche der Schale wie ein Teppich gefüllt wird. Die hier zum Ausdruck gebrachte verspielte Leichtigkeit wurde von den Zeitgenossen geschätzt: „Heiterer Singsang, trällernde Vergnügtheit und ein technisches Können, das dem oft mühevollen Arbeitsprozeß den Anschein einer bloßen spritzigen Tändelei zu geben weiß. Das sind auch hier die Merkmale des Wieselthier'schen Schaffens.“ Vally Wieselthier (1895-1945) Die gebürtige Wienerin entstammte der Familie eines jüdischen Rechtsanwalts. Schon im frühen Alter bestand sie darauf „nie heiraten zu müssen“, setzte ihre künstlerischen Ambitionen gegen den Willen ihrer Familie durch und besuchte die Kunstschule für Mädchen und Frauen. Ab 1914 studierte sie an der Wiener Kunstgewerbeschule. Direkt nach ihrem Abschluss fertigte sie ihre ersten Entwürfe für die „Wiener Werkstätte“ an. Von 1922 bis 1927 führte sie dort ihr eigenes Keramikatelier „Keramische Werkstätte Vally Wieselthier“. Später wurde Wieselthier die künstlerische Leiterin der gesamten Keramikabteilung. Sie lieferte Entwürfe für die Porzellanmanufaktur Augarten, Friedrich Goldscheider, Gmundner Keramik und Lobmeyr. 1925 stellte die Künstlerin keramische Skulpturen auf der „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“ in Paris aus. Die Bandbreite der Werke von Wieselthier war groß und reichte von der Gebrauchskeramik über Kleinfiguren und Kopfplastiken bis hin zu lebensgroßen Gartenskulpturen, Kaminen und Baukeramiken. Die Künstlerin experimentierte gerne mit farbenfrohen Glasuren, u.a. mit der zeittypischen orangeroten Uranglasur. Das „Fräulein Wiesel“, wie die Künstlerin scherzhaft genannt wurde, war eine der vielen Frauen, die damals in der „Wiener Werkstätte“ tätig waren. Die hohe Anzahl an ambitionierten Frauen in den verschiedenen Abteilungen der „Wiener Werkstätte“ brachte ihnen in bestimmten Herrenzirkeln den Spottnamen „Wiener Weiberwirtschaft“ ein. Nach der Teilnahme an der „International Exhibition of Ceramic Art“ in New York im Jahr 1928 verlegte die Künstlerin ihren Lebensmittelpunkt zunehmend in die USA. 1933 zog sie nach Chicago und arbeitete als Designerin für die „Contempora Group“ und die „Sebring Pottery Company“. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 67-78.
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Frauenkunst
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Zwischenkriegszeit
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Expressionismus
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Art Déco