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Indisches Königspaar

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P O Zwei hochovale Bildnisse werden von einem roten Samtstoff umschlossen, der sich in einen leicht verzierten und vergoldeten Holzrahmen einfügt. Dargestellt sind die Brustbilder eines Mannes und einer Frau. Der vor einem hellblauen Grund auf einem bemalten Sessel thronende Mann wendet sich nach rechts. Er trägt einen weißen, goldbestickten Kaftan. Mehrere Perlenketten schmücken seinen Hals. Auf seinem weißen Haupthaar sitzt ein perlenbestickter, mit einem Federbusch ausgestatteter Turban. Ein auffälliger Schnurrbart ziert sein Gesicht. Die junge Frau ist schräg nach links gewendet, der Kopf jedoch nach rechts gedreht. Sie hat lockiges, lang herabfließendes schwarzes Haar und trägt sehr große Perlenohrgehänge. Ihre hohe steife Kopfbedeckung ist aus bunter Seide. Diese wird von einer mit Perlen besetzten Zackenkrone umschlossen, an der ein Federbusch angeheftet ist. Bekleidet ist sie mit einem gelben, bestickten Seidengewand, über dem mehrere Perlenketten hängen. Darüber trägt sie ein blaugrundiges, buntgewirktes und mit Goldborten besetztes Obergewand mit Ärmeln. Auch sie sitzt auf einem Thronsessel. Im Hintergrund ist ein in Falten gelegter roter Vorhang zu erkennen. Die beiden Büsten wurden auf Elfenbein im Stil der indischen Miniaturmalerei unter Einbeziehung europäischer Einflüsse gemalt. Beigegebene Attribute wie Krone und Federbusch zeichnen die Büsten als ein königliches Paar des indo-islamischen Mogulreiches aus. Als Großmogulen herrschten indische Kaiser von 1526 bis 1858. Sie waren direkte Nachfahren der zentralasiatischen Dynastie der Timuriden (1363-1506). Portraits von Staatsoberhäuptern, Politikern oder wichtigen Persönlichkeiten abzubilden, ist in islamischen wie in hinduistischen und buddhistischen Ländern nicht neu. Unabhängig von Werken heimischer Miniaturmaler entstanden schon früh Bildnisse mit charakteristischen physiognomischen Merkmalen der Portraitierten. Für die Reproduktion von Kunstwerken war die Erfindung der Lithographie im Jahr 1798 bahnbrechend. Das älteste Flachdruckverfahren gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Durch dieses Verfahren konnten Kunstwerke vervielfältigt, in Gesamteuropa verbreitet und für jedermann zugänglich gemacht werden. Hiervon profitierten spätestens zum ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auch Länder vom Nahen und Mittleren Osten bis Südostasien. Über christliche Missionare, aber auch über die im eigenen Land lebende armenische (christliche) Bevölkerung wurden einheimische Künstler mit der westlichen Kunst und ihren Bildfindungen vertrauter. Im Lauf der weiteren Entwicklung wurden nicht nur europäische Kunstwerke im Land selbst reproduziert. Vielmehr wurden auch eigene Bildmotive zu weltlichen oder religiösen Ereignissen und Legenden - meist unter dem Eindruck europäischer Gemälde - gedruckt. Davon betroffen war das Herrscherbildnis in besonderem Maße. Literatur: Stephen Vernoit, The Visual Arts in Nineteenth-Century Muslim Thought. In: Islamic Art in the 19th Century. Tradition, Innovation, and Eclecticism (= Islamic History and Civilization. Studies and Texts: 60), hrsg. von Doris Behrens-Abouseif und Stephen Vernoit, Brill, Leiden, Boston 2006, S. 19-35; Jakob Möller, Herrscherportraits zwischen Sage und Geschichte, und Schoole Mostafawy, Christlich inspirierte Heiligenbilder des schiitischen Islam. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 64, S. 70 ff.
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