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Kissen mit geometrischem Dekor
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Das länglich viereckige Kissen bildet zusammen mit einem weiteren Rückenkissen (Inv. Nrn. 2010/661) ein Ensemble. Es dient der Ausstattung zweier vorhandener Sessel (Inv. Nrn. 2010/580 und 2010/581). In der Art eines Kelims folgt der geometrische Dekor dem Musterrepertoire anatolischer Knüpfteppiche. Auf der Schauseite werden ein breites und ein schmaleres Schmuckband von kleineren Bordüren mit geometrischen Ornamenten gerahmt. Vorherrschendes Motiv ist die innerhalb von Kartuschen stilisiert wiedergegebene Hausspinne, die als Glückssymbol gilt. Die Rückseite ist mit einem einfachen Streifenmuster verziert. Das Kissenensemble gehört zur sogenannten »Türkischen Stube« des Schweizer Ehepaars Rieser. Das Zimmer ist ein Erinnerungszimmer. Während seiner Jahre in Istanbul (1925-1950) erwarb das Paar Einrichtungsgegenstände, die damals im Handel waren oder gab explizit besondere Stücke in Auftrag (vgl. Inv. Nrn. 2017/576 - 2010/733). Nach Rückkehr in die Schweiz richtete die Witwe ein Zimmer mit diesem Mobiliar ein. Ida Rieser folgte damit der Gewohnheit vieler Heimkehrer*innen (sogenannten »Expats«) und Migrant*innen, die sich an ihrem neuen Lebensort ein besonderes Zimmer mit Gegenständen aus der Heimat einrichten. Wer sich darin zurückzieht, begibt sich vorübergehend auf eine fiktive Reise in die vertraute Ferne. Die Jahre in Istanbul hatten die Bosporus-Metropole zu einem Teil der Identität des Ehepaars Rieser werden lassen. Doch auch die Vorstellung davon, was den »Orient« nach allgemeiner europäischer Vorstellung auszumachen hatte, spielte für die Zusammenstellung und Gestaltung einzelner Gegenstände des Zimmers eine entscheidende Rolle. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 62 ff.; Jakob Möller, Nachschimmer vom Bosporus - die Orient-Stube der Familie Rieser. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 178 f.
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Kissen mit geometrischem Dekor
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Kunst (+ andere nicht-europäische Kunststile)