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Teller mit Ch'i-lin-Dekor

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P O Der Teller hat einen zwölffach gewellten Rand. Die Fahne hat einen Flechtdekor, der durch senkrechte Stege in zwölf Segmente geteilt ist. Der Teller ist mit den Farben Eisenrot, Blattgrün, Blaugrün, Zitronengelb, Blau, Violett, Braun und mit Schwarz für Konturen bemalt. Er trägt an der Unterseite die Schwertermarke. Der Dekor wurde um 1735-1739 von Johann Joachim Kändler (1706-1775) ohne direktes ostasiatisches Vorbild entworfen und bis ins 19. Jahrhundert hinein vielfach ausgeführt. Die Literatur bezeichnet ihn zumeist als Ch’i-Lin-Dekor, der nach einem chinesischen geflügelten Fabeltier benannt ist. Er wird aber auch als Koreanischer Löwe bezeichnet. Im Gegensatz zur üblichen Ausfertigung des Ch’i-lin-Dekors ist die Fahne nicht bemalt. Sie ist lediglich mit einer braunen Randlinie eingefasst. Im Spiegel ist das Fabeltier dargestellt. Über diesem fliegt ein Vogel in der Art eines Reihers mit buntem Gefieder. Links ist ein blühender Zweig mit Farnen, Gräsern und einem Käfer dargestellt. Die drei Motive sind in einer Dreiecksanordnung auf dem Spiegel verteilt. Dort, besonders im Zentrum, sind noch winzige Streublumen aufgetragen. Der Ch'i-lin Dekor findet sich in der Sammlung des Badischen Landesmuseums auf zwei weiteren Tellern (Inv.-Nrn. R 2214 und V 19174) sowie auf einer Terrine (Inv.-Nr. V 19482). Er findet sich auch auf Meissener Porzellanen in der Sammlung der Stiftung Ernst Schneider in Schloss Lustheim in Oberschleißheim, so auf mehreren Tellern (Inv.-Nrn. zwischen ES 1491 und ES 1502). Aus der Sammlung Hoffmeister gelangte ein Teller mit diesem Dekor ins Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Der Kunsthandel bietet immer wieder Porzellane mit diesem Dekor an. Literatur: Julia Weber : Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern. Stiftung Ernst Schneider in Schloss Lustheim ; 2 Bände ; München 2013 ; Band 2, S. 370-402, Kat.-Nrn. 407-410, Abbn. - Hoffmeister: Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Katalog der Sammlung Hoffmeister ; 1999, Bd. I, S. 214 f., Nr. 122, Abb.
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