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Souvenir: Baumscheibe mit einem Familienfoto

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P O Die gesägte Baumscheibe zeigt auf der Schauseite eine Fotografie. Das Familienbild eines Iraners mit seiner koreanischen Frau und ihrem gemeinsamen Kind wurde auf den Bildträger appliziert. Die Familienangehörigen stehen, wie in einer Studioaufnahme des späten 19. Jahrhunderts, vor der Tür eines im Hintergrund gemalten traditionellen persischen Hauses. Das traute Bild wird um ein ebenfalls gemaltes Blumenbouquets am linken Bildrand ergänzt, das wie die Architektur von dem bekannten persischen Künstler Rezā Yazdāni angefertigt wurde. Damit erinnert das Familienbild an den modisch-nostalgischen Stil der Qadjarenzeit (1796-1925). Die Scheibe dient als Wandschmuck und weist deshalb eine Öse in Dreiecksform auf der Rückseite auf. Als Souvenirartikel haben mit Fotografie und Malerei verzierte Baumscheiben keine lange Tradition im Iran und lassen sich nur durch den wachsenden Einfluss Deutschlands in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erklären. Die zunehmende Reiselust der Deutschen hatte im 20. Jahrhundert das Entstehen eines Souvenir-Klassikers zur Folge: Die gesägte Baumscheibe mit applizierter Fotopostkarte. Mit malerischen Ergänzungen von Himmel, Laub- und Buschwerk entsprach die bildliche Intention des zwischen den 1930er und 1970er Jahren beliebten Souvenirartikels einem alten Inhalt der Touristik: das Erleben von Natur in Harmonie mit Kultur. Wohl jedes touristische Ziel im deutschsprachigen Raum wurde so verewigt. Diese Bildvermittlung funktioniert ungebrochen bis heute, wenn auch meist in der preisgünstigeren Variante auf Plastiktafeln in Holzoptik. Überall dort, wohin Deutsche reisten, fand das teutonische Souvenir Verbreitung: in den Nachbarländern Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Benelux-Staaten, in Italien, Spanien und Griechenland, auch in Ost- und Südosteuropa. Selbst in den USA, Kanada, Costa Rica, Tunesien oder Südafrika ist der Artikel angekommen. Nach Gründung der Islamischen Republik Iran im Jahr 1979 richtete sich das Warenangebot wegen ausbleibender ausländischer Tourist*innen zunehmend an ein iranisches Publikum. Baumscheiben mit montierten Versen aus der persischen Dichtkunst oder Suren aus dem Koran gehören seitdem zu den meistgefragten Verkaufsartikeln. An bestimmten Plätzen in Teheran können sich Familien ablichten und als Andenken an einen gemeinsamen Ausflug eine persönliche Baumscheibe anfertigen lassen. Zu dieser Kategorie gehört das vorliegende Beispiel. Literatur: Schoole Mostafawy und Andreas Seim, Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 186, Kat. 229; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 48.
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