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Dame mit Taube

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P O Das Farbglasfenster zeigt eine Dame in langem Gewand in der Rückenansicht. Der Glasmaler Emil Großkopf (1878-1968) nutzt die Rückenansicht, um das lange Kleid mit Jugendstilornamenten zu versehen. Direkt vor dem Gesicht in der rechten Ecke befindet sich eine Taube mit geöffneten Flügeln. Typisch für den Jugendstil ist es, dass man hier auf die Schwarzlotmalerei verzichtet. Der Jugendstil brachte auf dem Gebiet der Glasfenster neue Herstellungstechniken hervor. Im Historismus war die Technik der Glasmalerei durch Auftragen und Einbrennen von Farben, zum Beispiel der so genannten Schwarzlotmalerei, weit verbreitet. Die Zeichnung ergab sich durch den Farbauftrag, so dass die Glasscheiben nicht den Konturen des Motivs angepasst werden mussten. Bleistege wurden als störend empfunden und vermieden. Im Jugendstil dagegen begann gerade die fließende, kurvenreiche Linie der Bleistege als formgebende Kraft interessant zu werden, so wie in dem Glasfenster von Emil Großkopf zu sehen ist. Großkopf benutzt hier die Technik der sogenannten Mosaikverglasung, in der die Bleiruten die charakteristischen Formen des Motivs wiedergeben. Diese Technik war auf dem Gebiet der Glasmalerei um 1900 eine der typischsten. Bei dieser Technik verzichtete man bewusst auf malerische Details und Tiefenperspektive. Die lineare Zeichnung der Bleiruten konnte dadurch die flächige Linien-Ästhetik des Jugendstils perfekt zum Ausdruck bringen. Die dekorativen Effekte wurden auch durch die Verwendung unterschiedlicher Glasarten erreicht. Das hier verwendete mundgeblasene Echtantikglas war eine große Kunst, denn es wurde nicht maschinell erstellt, sondern durch den Künstler selbst geblasen. Seine hohe Wertigkeit resultierte auf der einen Seite aus dem künstlerischen Anspruch, auf der anderen Seite aus dem etwas narbigen, mit Luftblasen versehenem Glas, so dass selbst ungefärbtes Glas eine dekorative Komponente erhielt. Eine weitere typische Glasart des Jugendstils war das sogenannte Opaleszentglas, das sich durch eine marmorierte, variabel verlaufende Struktur und eine opaleszente Farbgebung auszeichnet. Das Opaleszentglas erscheint in mattdämmernder Farbigkeit, mit alabasterhaften Texturen und mit streifigen Formationen. Dieses Glas hat eine besondere Eigenschaft: Es besitzt eine Eigenwirkung nicht nur bei durchfallendem, sondern auch bei darauf fallendem Tages- und Kunstlicht. Daraus resultiert seine einmalige ästhetische Doppelwirkung: Es erscheint in einem Innenraum auch in den Abendstunden nicht als dunkle Fläche, sondern erhält durch Kunstlicht einen fliesenähnlichen Glanz. Und umgekehrt: Auch in Außenfassaden tritt es als bunte, dekorative Fläche auf. Der Jugendstil konnte sich für seine inszenatorischen Effekte kaum ein besseres Medium aussuchen. Das Farbglasfenster wurde von dem Großenkel des Künstlers Emil Großkopf, Hans Großkopf erworben. Hans Großkopf ist selbst Kunstglaser und hat die Werkstatt von seinem Großvater geerbt. Als „Werkatelier Großkopf“ befand sich die Werkstatt in der Stephanienstr. 84 in Karlsruhe. Neben dem Farbglasfenster mit der Dame mit der Taube wurden zwei weitere Werke gekauft: Segelboot (Inv. Nr. 2007/791) und Früchtekorb (Inv. Nr. 2007/792). Emil Grosskopf (geb. 1878 in Heidelberg, gest. 1968 in Karlsruhe) war ein deutscher Glasmaler in der Ära des Jugendstils und des Art Déco. Nach einer Ausbildung zum Glasmaler führte Grosskopf ausgedehnte Reisen nach Holland, Frankreich, Schweiz, Polen, Ungarn und Rumänien. 1902 gründete er eine eigene Werkstatt in Karlsruhe zusammen mit seinem Bruder Adolf. In der Folgezeit entwickelte sich die Karlsruher Werkstatt sich zu einem bedeutenden Atelier für Glasmalerei und Kunstverglasung in Süddeutschland mit Aufträgen für den badischen Hof, nach Amerika, Südafrika und die Türkei. Die Firma bestand noch sehr lange und wurde in der dritten Generation in Familienbesitz bis in die Nuller-Jahre des 21. Jahrhunderts fortgeführt. Literatur: Anke Elisabeth Sommer: Jugendstilglasmalerei am Oberrhein,
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