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Welte-Philharmonie-Orgel, Modell II

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P O Mahagonifurnierte Gehäuseorgel mit im Innern verbauten 260 Pfeifen in 10 Registern. Die Register sind: Flöte, Bourdon, Fagott, Aeoline, Klarinette, Violine, Oktave, Prinzipal, Subbass und Cello: (Bass: Viola Dolce 8', Subbass, Contrabass, Bassoon 8'; Diskant: Violin Dolce 8', Flute 8', Diapason 8', Horn 8', Viola di Gamba 8', Clarinet 16'). Die Clarinette ist einschlagend mit langen Holzstiefeln und Doppelkegelaufsatz aus Zinn gebaut, die Kehlen und Zungen sind aus Messing, die Stimmkrücke aus Eisendraht mit Kupferüberzug gefertigt. Die Diskantzungen wurden mit gebläuten Stahlschrauben befestigt. Es existiert kein Percussionsregister, stattdessen wurden Tamburin und Triangel verbaut und eine Pauke fehlt. Das Gehäuse ist in drei Zonen gegliedert. An der Gehäusebasis birgt ein massives, auf Rahmen und Füllung gearbeitetes Sockelgeschoss die schweren Bauteile der Orgel: Motor und „Balganlage“. Diese erzeugt sowohl die Druckluft für die Orgelpfeifen, für die Steuerung der Registerschaltungen und der Tonventile sowie für die Steuerung und Bewegung der Schwelljalousien als auch die Saugluft für die pneumatische Abtastung der Papiernotenrolle. Die Bruchsaler Philharmonie II wird von einem 65 Volt Gleichstrommotor betrieben und ein nachträglich eingebauter Gleichrichter gewährleistet den Betrieb auf heutiger Netzspannung. Eine elektro-pneumatische Traktur steuert Register und Pfeifenventile. In die Front der Orgel ist zentral ein Spielapparat mit einer 100-Loch-Gleitblockskala zur Programmsteuerung über Papierrollen eingebaut, der durch eine Möbeltür geschützt ist. Das geschlossene Schwellergehäuse weist 31 stumme Prospektpfeifen aus goldbronziertem Zink mit aufgeworfenen Rundlabien und eingesetzten Kernen auf. 17 dieser Prospektpfeifen befinden sich im Mittelfeld. Viele Jahrzehnte lang war die Wahrnehmung der Bruchsaler Selbstspielorgel Philharmonie II der Freiburger Firma M. WELTE & Söhne durch eine problematische Zuschreibung geprägt - sie galt als Titanic-Orgel, die durch glückliche Zufälle den Untergang des Schiffes überlebt habe. Die Besonderheit dieses Musikinstruments liegt jedoch gerade nicht in seinem Beinamen und dessen nicht zu verifizierender Deutung. Exzeptionell ist diese Orgel durch ihre automatengeschichtliche Bedeutung, ihre vollständig dokumentierte Provenienz wie auch durch ihr rekonstruierbares und größtenteils erhaltenes authentisches Rollensortiment. Im Jahr 1911 geriet auf der Weltausstellung in Turin die Präsentation des Typs Philharmonie II zum Türöffner der ganzen Philharmonie-Reihe des Freiburger Unternehmens und zur Sensation. Denn die für diese Instrument produzierten Programmträger (Papierrollen) konnten erstmals auch das Originalspiel berühmter Organisten wiedergeben, die ihre Interpretationen zuvor in den Welte-Studios eingespielt hatten. Allerdings diente diese Salonorgel ausschließlich der Reproduktion, sie wurde ohne Spieltisch ausgeliefert. Durch ihr standardisiertes Gehäuse (mit Motor und Balganlage, Steuereinheit und Pfeifenregister) konnte die Philharmonie II wie ein Möbelstück variabel aufgestellt und eingepasst werden. Abnehmer und Standorte solcher Luxusmusikgeräte waren Hotels, Luxusliner oder adlige und großbürgerliche Salons. Literatur: Brigitte Heck, Die Titanic-Orgel. Eine Legende im Rampenlicht. Schwäbisch Gmünd 2012. Dies., A star is born? Weltes Selbstspielorgel Philharmonie II neu betrachtet. In: Christoph Hänggi und Kai Köpp (Hg.): Recording the Soul of Music. Welte-Künstlerrollen für Orgel und Klavier als authentische Interpretationsdokumente? Symposium Seewen 2013, S. 22-37.
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