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Tortenplatte (Seriennummer: 2694)

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P O Eine runde, dicke Platte steht auf fünf gerippten Füssen. Die Füße sind hellorange und die Wandung hellgelb bespritzt. Die Platte hat einen weißen Grund, auf dem der geometrische Spritzdekor aus grauen Dreiecken, Rechtecken in hellgelb und hellorange zu sehen ist. Eine dekorativ geschmückte Tortenplatte im Art Déco gehörte zu der typischen Produktgruppe der Karlsruher Majolika-Manufaktur in der Zwischenkriegszeit. Eine besondere Erfindung von Martha Katzer waren die sogenannten Trommeltortenplatten, die nicht flach geformt wurden, sondern durch die Verwendung betonter Ränder und dekorativer Füße höher und raumgreifender waren. Die Trommeltortenplatten fanden bei anderen Keramikmanufakturen Nachahmung, wodurch sich die Karlsruher Majolika-Manufaktur gezwungen sah, in ihren Werbeanzeigen zu betonen: „Trotz vieler Nachahmungen unerreicht“. Zum ersten Mal wurden Trommeltortenplatten von Martha Katzer abgebildet in: Die Schaulade, 5.1929 H. 9, S. 459. In den weiteren Schaulade-Nummern erschienen Anzeigen mit Trommeltortenplatten mehrmals, zum Beispiel in: Die Schaulade, 6.1930 H. 12, S. 911. Eine typische Dekorationsart der 1920er und früher 1930er Jahre war der Spritzdekor. Die Spritztechnik war bereits seit der Zeit um 1900 bekannt, aber erst in den 1920er Jahren wurde sie zu einer der beliebtesten und zeittypischsten Dekorarten schlechthin. So gut wie alle keramischen Betriebe installierten in dieser Zeit Spritzdekoranlagen, die so genannten Aerographen. Der Abstand des Aerographen zur Keramik und die Kalibrierung der Düsenöffnung beeinflussten die Art des Spritzdekors. Eine geringe Entfernung, ein langer Farbaustritt und eine kleine Düsenöffnung ergaben einen dichten, dunklen und klar abgegrenzten Farbwert. Meistens jedoch war das Gegenteil angestrebt, nämlich zarte Farbnebeldekore mit diffusen Übergängen. Die dabei entstandenen Assoziationen mit den Werken von Kandinsky, Klee und Feininger waren durchaus willkommen. Die Spritztechnik war eng mit der Verwendung der Schablone verbunden. Das Schablonenmotiv wurde aus einer Metallfolie ausgeschnitten. Seltener wurde Zeichenpapier oder Pappe verwendet. Anschließend wurde das Motiv durch Überspritzen mit Farbe auf den Gegenstand reproduziert. Die Kombinationsmöglichkeiten der Schablonen waren groß, sowohl in Bezug auf den Wechsel der Farben bei gleichen Schablonenformen als auch auf das Ver- oder Aufeinanderschieben der Schablonen. Literatur Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 99-113 Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 Eva Spindler: Fröhlich, sachlich, edel. Martha Katzer. Keramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe 1922-1942, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 2001 Joanna Flawia Figiel und Peter Schmitt: Karlsruher Majolika, Führer durch das Museum in der Majolika, Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe 2004 Joanna Flawia Figiel: Revolution der Muster. Spritzdekorkeramik um 1930, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 2006
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