P O https://data.landesmuseum.de/id/6150D43A462B98157A0A4486EA20139A

Sattel mit reicher Metalldrahtstickerei

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P O Bei diesem Prunksattel handelt es sich um einen sogenannten orientalischen Bocksattel. Er besteht aus einem hohen Vorder- und einem niedrigeren Hintersteg, die seitlich durch zwei Trachten verbunden sind. Die hohe Sattelkammer lässt die Wirbelsäule des Pferdes frei, das Gewicht des Reiters wird über die Trachten auf den Rücken übertragen. Die höhere Ausführung der Stege (Zwiesel) bietet dem Reiter zusätzlichen Halt im Sattel. Der hölzerne Sattelbaum ist vollständig mit rötlich eingefärbtem Pergament überzogen und zeigt stellenweise einen gitterförmigen Ritzdekor. Die schräggestellten, nach hinten etwas auseinanderlaufenden Trachten besitzen vorstehende, nach unten abgerundete Enden. In der vorderen Hälfte dient jeweils ein rechteckiger Ausschnitt für die nicht erhaltenen Steigriemen. Der vorgeneigte, steile Vorderzwieselbogen besitzt einen gewölbten Knauf mit Mittelgrat. Der halbrunde Hinterzwieselbogen ist stark nach hinten geneigt. Der Ledersitz ist mit Baumwolle gepolstert. Die frei herabhängenden, rechteckigen Sattelblätter aus Leder sind am Sattelbaum angenagelt. Sattelblätter und Sitz sind mit rotem Seidensamt bezogen und mit schmalen roten Lederstreifen eingefasst. Die Sattelblätter sind partiell mit z. T. vergoldeter Silberdrahtstickerei auf dünner Lederunterlage verziert. Entlang der Außenränder verläuft ein dichter Fries aus Dreiecken in Gold und Silber. In den unteren Ecken befindet sich je ein achsensymmetrischer stilisierter Blütenzweig auf rautenförmigem Goldgrund, aus dessen Spitze eine doppelte Gabelblattranke wächst. Ähnliche Ranken wiederholen sich jeweils in der Mitte und an den Enden der Borte. Die beiden Sattelbögen und vorstehenden Trachtenenden sind mit reich verziertem und vergoldetem Silberblech beschlagen. Jeweils von den Ecken entwachsen aufsteigende, symmetrische Blattranken mit unterschiedlich großen, stilisierten rosetten- und sternförmigen Blüten im Reliefschnitt, die mit feingravierten und z. T. niellierten zierlichen Blattzweigen, Tulpen und Arabesken gefüllt sind. Dazwischen geben sich im feinpunzierten Grund ziselierte naturnahe Blatt- und Blumenranken zu erkennen. Die Außenränder sind mit gedrehten Doppelschnüren aus vergoldetem Silber eingefasst. Das Leben der Nachkommen eines nomadischen Reitervolkes war aufs Engste mit dem Pferd verbunden. Entsprechend schmückten die Osmanen ihre Pferde mit kostbarem Reitzeug wie ausgefallenem Kopfgeschirr, erlesenen Sättel und Pferdedecken. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 120 f., Kat. 45.
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