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Kassette mit reichem Dekor

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P O Die Metallkassette mit einem aufklappbaren Deckel mit Griff und einem Metallverschluss (dazugehöriger Stift fehlt) sitzt auf einem vierbeinigen Sockel. Die seit Jahrhunderten tradierte Form ist an der Außenseite vollständig mit Ornamenten überzogen, die an jeder Seite von Bordüren gerahmt werden. Der sich über den gesamten Körper erstreckende Dekor ist teilweise durchbrochen gearbeitet, teilweise weist er feine Ziselierungen und Gravuren auf. Einzelne aufgesetzte Türkise setzen Lichtpunkte. In den Arabesken sitzen blütenartige Kartuschen, die mit Darstellungen eines sitzenden Höflings, eines Bogenschützens oder eines stark stilisierten Vogels ausgestattet sind. Die Bildszenen orientieren sich wie figürlich gemusterte, ausschließlich persische Gewebe an die persische Miniaturmalerei (vgl. Inv. Nr. D 200). Anlass hierzu boten die unter der Safawiden-Dynastie (1501-1722) von Meisterilluminatoren wie Rezā Abbāsi (um 1570-1632?) und seinen Schülern angefertigten Einzelblätter, deren Motivik auf ein oder zwei Personendarstellungen beschränkt blieb. Der Malduktus dieser sogenannten »Isfahaner Schule« ging zunächst mit einer verfeinerten Technik der Seidenweberei einher und schuf unter Schāh Abbās I. (1571-1629) einen unverkennbar eigenen, über Jahrzehnte gültigen Stil, der sich bis heute auch auf Metallgefäßen wiederfindet. Metallvorbilder haben stets eine große Anziehungskraft auf die Gestaltung von islamischer Keramik ausgeübt. Die Erprobung und Anwendung verschiedener Techniken wie Ritzen, Gravieren, Perforieren oder das Treiben von Metall wurden ausnahmslos auch auf die Keramik übertragen. Ursächlich lässt sich dies auf die religiöse Empfehlung aus den »hadith« (= Aussprüche des Propheten) zum Verzicht auf übermäßigen Gebrauch an Luxusartikeln, insbesondere von Geschirr aus Gold, zurückführen (vgl. etwa Inv. Nrn. A 12372 oder 55/37). Unabhängig davon sind Metallgegenstände jenseits von Waffen und Kriegsgerät in allen Ländern der islamischen Welt verbreitet. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 74.
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