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Inro mit Darstellung von Wachteln

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P O Das leicht bauchig gewölbte Inrô ist fünfteilig und weist eine abgesetzte Schnurführung auf. Auf der einen Seite sitzen drei, auf der anderen zwei Wachteln zwischen teilweise angefressenen Rispen-Hirse-Kolben und Sträuchern. Die abgesetzte Schnurführung ist mit dünnen, sich spiralig einrollenden Ranken verziert. Durch gebrauchsbedingten Abrieb des Gold-»takamakie« (eine Art japanische Goldlackmalerei) erscheint der darunter liegende Rotlack. Dort, wo der ursprüngliche Zustand noch erhalten ist, hebt sich die Zeichnung der Wachteln und Sträucher in einfarbigem Gold-»takamakie« kontrastreich von dem mit Schwarzlack dekorierten Untergrund ab. Die Darstellung von Wachteln und Hirsekolben auf Inrô erfreute sich in Japan großer Beliebtheit. Wachteln gelten in China und Japan als tapfer. Ihnen soll ein kämpferischer Charakter eigen sein. Mit den Wachteln, die inmitten üppig wachsender Früchte sorglos ihre Nahrung picken, spielt das Inrô möglicherweise auf einen paradiesischen Zustand nach asiatischer Vorstellung an. »Inrô« sind kleine Behälter, die in Japan zunächst als Siegel-, später vornehmlich als Medizindöschen verwendet wurden. Samurai, wohlhabende Kaufleute, Künstler und Handwerker trugen sie wegen ihrer taschenlosen, traditionellen Kleidung an breiten Gürteln (= »Obi«) frei herabhängend. Sie bestehen meist aus mehreren Fächern, die übereinandergestapelt sind und mit einer Seidenschnur zusammengehalten werden. Am Ende der Schnur befindet sich ein überwiegend aus Elfenbein oder Holz geschnitzter Knebel mit zwei Löchern für die Schnurführung, das sogenannte »Netsuke«. Dieser dient bei der Inrô-Befestigung am Gürtel als Gegengewicht. Literatur: Inro: Das Ding am Gürtel. Japanische Medizindöschen aus der Sammlung Heinz und Else Kress, hrsg. von Theodor Helmert-Corvey, Bielefeld 1997; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 71.
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