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Ein Paar Siegel mit Darstellung des »Shizi«-Löwen aus gelber Jade
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Ein Paar Siegel mit Darstellung des »Shizi«-Löwen aus gelber Jade
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Die zwei chinesischen Siegel aus gelber Jade bilden ein Paar. Den quaderförmigen Sockel bekrönt jeweils ein hockender »shizi«-Löwe mit betonten Augen. Siegelgravuren, die zu erwarten wären, fehlen. Seit der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) bekannt, verkörpert »shizi« die mythologische Form des Löwen. Wie in den Kulturen des alten Orients galt der Löwe, dessen chinesische Bezeichnung wohl auf den persischen Begriff »shir« zurückgeht, nicht nur als König der Tiere. Vielmehr war er Symbol der Macht und des Glückes. In China nahm man in Anlehnung an seinen früheren Namen »sunanni« an, dass er zu den acht Nachfahren des Drachen »longshengjiuzi« gehöre. Auch wurde er als das heilige Tier »shengshou« gedeutet, das die Macht besaß, Unheil abzuwehren. In der europäischen Literatur wurde für den Löwen, vielleicht wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Pekinesen-Hund, die Bezeichnung »Fo-Hund« oder »foo dog« eingeführt. »Fo« oder »foo« stellt eine Verballhornung von »fu«, dem chinesischen Wort für Glück, dar. Es sollte sich demnach um Glückshunde handeln, die man in Europa besser einzuordnen wusste. Ab der Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n. Chr.) flankierten Löwen-Skulpturen aus Stein in der Funktion als Wächterfiguren einzelne Gebäude in China. Als männliches und weibliches Tier wurde das Paar zunächst rechts und links der Tore zu einem Tempel aufgestellt. Nach buddhistischem Glauben war der Löwe das Tier der Weisheit. Damit galt er als Verteidiger des Rechts und Beschützer heiliger Gebäude. Später trat das Paar an Palästen und anderen Gebäuden entweder vor den Toren oder im Palastinneren entlang der Wege auf. Der weibliche Löwe zeigte sich meist mit geschlossenem, der männliche mit offenem Maul. Hinzu kamen in der Frühzeit Attribute wie der Ball für den männlichen Löwen und das Löwenjunge als Begleitung für den weiblichen Löwen auf. Zusammen aufgestellt, versinnbildlichten sie die duale Kraft der Natur. Das Löwenpaar als Wächterfiguren, die in Fayence oder in Porzellan hergestellt wurden, hielt sich bis in die Qing-Dynastie (1644-1911), vor allem während der Kangxi- (1662-1722) und Qianlong-Periode (1735-1799). Bei dem vorliegenden Siegelpaar mit der Darstellung des »shizi« handelt sich um typische Massenware um die Wende zum 20. Jahrhundert, die für einen wachsenden Markt hergestellt wurde. Im Zuge der Bekämpfung des »Boxeraufstands« um 1900 wurde jedoch das Paar mit weiteren Stücken in der Sammlung (Inv. Nrn. 2021/218 - 2021/221; 2021/223 - 2021/225) vom Voreigentümer vor Ort in China erworben, der bei der Kaiserlichen Marine tätig war. Literatur: http://www.cozychinese.com/lion-shi/.
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