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Figurenautomat "Jean" mit Spielwerk

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P O Mit "Android" (gr.: menschenförmig) wird ein Automat bezeichnet, der einem Menschen ähnlich ist. Dazu zählt auch der Figurenautomat "Jean qui pleure", ein Schulljunge, der auf einer hölzernen Bank sitzt und in einem Buch ließt. Neben ihm steht ein geflochtener Henkelkorb mit Deckel. Auf dem Kopf hat er eine graue Mütze mit Eselsohren, "Der weinende Jean" hat seine Lektion nicht verstanden und muss daher eine Eselsmütze tragen. In Betrieb hebt er den Arm, senkt den Kopf hinein und weint, dabei tritt er mit dem Fuß gegen die Sitzbank. Das Musikspielwerk befindet sich unter der Sitzplatte der Bank. Das Pendant zu Jean war "Jeanne qui rit", die lachende Jeanne, sie konnte den Kopf wiegen, strampelte mit den Beinen und spielte mit Hampelmann und Puppe. Gefertigt wurden sie von dem 1813 in Paris geborenen Uhrmacher Antoine Michel Marie Vichy, der um 1850 begann Laufwerke für mechanisches Spielzeug zu fertigen. Mit Gattin gründete 1862 "Vicky & Cie". nach seinem Tod übernahm der Sohn Gustave den Betrieb. 1878 präsentierte man Androiden auf der Pariser Weltausstellung. Als Novität wurden um 1900 Phonographen in Figuren eingebaut, die nun "sprachen" oder "sangen". Obwohl die Figurenautomaten unter Spielzeug geführt wurden, waren sie eher Objekte großbürgerlicher Salons. Ihre Blütezeit war mit dem Ersten Weltkrieg beendet. Nach dem Tod von Gustave Vichy 1904 wurde der Betrieb an den Werksmeister Auguste Triboulet verkauft. Dieser starb 1925 und „Jouets et Automates Francais“ (J.A.F.) übernahm die Firma, die noch bis 1976 existierte. Die Modelle knüpfen an die französische Redewendung „Jean qui rit - Jean qui pleure“ an, was ein Kind bezeichnet, das rasch zwischen Lachen und Weinen wechselt. Das Wortspiel gründet auf dem Gedicht „Jean qui pleure et qui rit“ von Voltaire von 1772. Und unter dem Titel „Jeanne qui pleure et Jean qui rit“ komponierte Jacques Offenbach 1864 sogar eine Operette.
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