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Reflexbogen mit Inschrift und Nennung des Bogenmachers

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P O Der stark gekrümmte Reflexbogen ist zusammengesetzt. Die dazugehörige Sehne fehlt. Auf dem Rücken des Holzbogens ist eine aufgeleimte Schicht aus feinen Sehnenfasern angebracht, auf der eine dünne Lage Birkenrinde aufgeklebt ist. Der Bogenbauch ist mit geglättetem Horn belegt. Die Armkanten sind beiderseits mit schmalen Lederstreifen beklebt. Die aufgesetzten Sehnenstege sind aus grüngefärbtem Bein. Die Sehneneinschnitte sind mit Leder ausgelegt, das mit Rotlack überzogen ist. Die Ohren vor den Einschnitten sind mit feiner Sehne umwickelt und verleimt. Die mehrschichtige Fassung ist mit den Fassungen einiger Bögen aus der Sammlung (Inv. Nrn. G 19b, G 19a, D 90d, D 90e und D 90f) identisch. Der Griff und die Armenden des Bogenbauches sind über einer mehrfach grundierten hellockerfarbenen bzw. rotbraunen Schicht mit einem leuchtenden roten Farblack bemalt. Darauf befindet sich ein feiner Streublättchendekor in Gold. Auf beiden Armen ist je ein kleines Passmedaillon mit dem Namen des Bogenmachers ausgespart »Werk von Yusuf Mehmed« bzw. Datierung »Sene (1)092« (21.Januar 1681 - 9. Januar 1682). Auf dem Bogenrücken sitzen in gleicher Technik und Farbgebung Streublättchen mit stilisierten, zierlichen Einzelblüten (sogenannte »hatayi«) in Gold. Auf dem hornbelegten, mit Lüsterfassung versehenen Bogenbauch ist Blattsilber aufgebracht, worauf Smalte (gepulvertes Kobaltglas) liegt. Beiderseits des Griffes sind je vier längliche, von schmalen Stegen mit Blattranken getrennte Felder zu erkennen. Darin sind Streublättchen und Inschriften in Pulvergold zu erkennen: Die Inschrift lautet: »Die Kenntnis des Pfeiles und Bogens, [uns] vom Propheten befohlen, Ist in einem Vers des Korans als die Kraft bezeichnet. Ruhm des heiligen Sa'd [Sohn] des Waqqas (Erster Bogenschütze unter den von Muhammed zum Islam bekehrten Mekkanern; später heiliger Patron der islamischen Bogenschützen-Vereine), Bringt Ehr' allen Genossen der [Bogenschieß-]Kunst. Obwohl Pfeil und Bogen gut sind im Kampf, So ist doch, was einem Mann unerlässlich, die Kühnheit. Dem Pfeil der Wimper aus dem Bogen der Augenbraue Zu widerstehen, ist hohes Streben«. Die Lederstreifen an den Armkanten sind mit Rotlack überzogen und in Gold gestrichelt. Auf den Ohren finden sich beiderseits Reste von je zwei schwarz konturierten Goldrosetten mit roten und grünen Tupfen. Reflexbögen gehörten zu den gefürchtetsten Angriffswaffen der Osmanen. Sie waren lange die wichtigsten Waffen der Janitscharen, den Elitesoldaten der Osmanen. Könnerschaft, geistige und religiöse Disziplin wurden bei ihrem Gebrauch vorausgesetzt. In den Versen überwiegen die Metaphern aus der persischen Liebesmystik. Mit diesen Metaphern verbunden war das Ziel, die gottergebene Liebe wie den Kampfesmut der Krieger gleichermaßen zu steigern. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 224 f., Kat. 163; Schoole Mostafawy, »Es schießt der Türke mit dem Pfeile...«. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 346, Kat. 184 und 185.
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