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Erzengel Uriel

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P O "Volkskunst" ist in Mexiko identitätsstiftend. Dies als Reflektion auf eine lange koloniale spanische Herrschaft und ein nicht immer spannungsfreies Verhältnis zum Nachbarn USA. Gerade im intellektuellen Umfeld war die Adaption indigener Kultur in den 1920/30er Jahren hoch. Vertretend sind hier Diego Rivera (1886-1957) und Frida Kahlo (1907-1954) zu nennen. Bei diesem Engel scheint der indigene Hintergrund der äußeren Form nach erst nicht ersichtlich. Schließlich mutet das Exemplar des Erzengels Uriel mit "Himmelsschlüssel" und Zepter eher wie eine Umsetzung der Engelsdarstellung von Ferdinand Hodler auf seinem Werk "Der Auserwählte" (1893/94) an. Das traditionell Mexikanische der Figur liegt im Material. Es ist "Amate", ein Papier, gefertigt aus der inneren Rinde wilder Feigenbäume. Die gekochten Streifen des bastartigen Materials werden gitterförmig auf ein Brett gelegt. Durch Schlagen verdichten sich die Fasern. In der Sonne getrocknet, wird daraus ein Papierbogen. Das leichte aber robuste Material besaß vor Ankunft der Spanier einen hohen Wert, war Herrschern und Priestern vorbehalten. Es bildete Grundlage der Verwaltung, der Anfertigung von "Codices", welche dynastische Geschichte oder religiöse Mythen festhielten. "Amate" war Ehrengabe an Kriegshelden, man kleidete damit Priester und Idole oder fertigte daraus Zeremonialschmuck. Obwohl die Spanier das Material in der Buchherstellung rasch durch europäisches Papier ersetzten, bzw. es wegen seines spirituellen Charakters diskreditierten, überlebte die Technik regional für Artefakte der Volkskultur oder wurde von ländlichen Schamanen weiterhin genutzt. Ab den 1960er Jahren begann eine Renaissance des "Amate" mit steigendem Tourismus in Mexiko, etwa durch mit traditionellen Motiven bemalten Papierbögen. Auch das Rohmaterial - von vielen ländlichen Kleinproduzenten gefertigt - wird heute in alle Welt erkauft, um Briefpapier, Umschläge, Mappen etc. zu schaffen. Eine gelungene Verbindung von Tradition und Marktwirtschaft.
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