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Birnkrug: Schornsteinfeger. Familienarbeit. Sinnspruch

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P O Der auf der Scheibe gedrehte Birnkrug hat einen konischen Standring. Der Hals weitet sich zum Rand hin aus. Der Ausguss wurde vom Dreher mit den Fingern gekniffen. Der Ohrhenkel ist außen stark gewölbt und innen fast flach. Er ist am oberen Ansatz mit dem Gefäßkörper glatt verstrichen. Das untere Ende des Henkels läuft spitz zu und liegt auf der Wandung des Gefäßkörpers auf. Der Dekor ist mit Schwarz gezeichnet und mit den Farben Blau, Gelb, Ocker, Grün, Rotbraun, Manganviolett und Schwarz gemalt. Die Schrift ist in Schwarz aufgetragen. Am Hals und auf der Schulter des Birnkrugs steht in Fraktur die Inschrift: „Jacob Beck. Caminfeger-Meister / in Mühlberg. / Friederica Beck. 1821. / Feuer Flamen will ich wehren, Wen[n] ihr mich läßt fleißig Kehren.“ Fünf verschiedenfarbige Rocaillebögen bilden unter dem Ausguss eine oben offene Kartusche, die das Bildfeld definiert. Dargestellt ist ein Schornsteinfeger. Eine Landschaft mit seitlichen Baumkulissen, einer Stadtansicht im Mittelgrund und lichtblauen Bergen in der Ferne bildet die Szenerie. Darin steht, dem Betrachter frontal zugewandt, ein Schornsteinfeger. Seine Kleidung ist ganz in Schwarz gehalten, die Jacke hat gelbe Knöpfe. Mit seiner linken Hand hält er eine Sprossenleiter, die auch an seine linke Schulter gelehnt ist. Links neben der Darstellung des Schornsteinfeger (also rechts vom Henkel) definiert eine zweite, aus drei verschiedenfarbigen Rocaillebögen gebildete, oben offene Kartusche ein zweites Bildfeld. Darin ist eine häusliche Szene dargestellt. Auf einem Dielenboden steht ein Tisch. Links daneben sitzt eine Frau auf einem Stuhl. Sie trägt ein blaues Kleid und ein grünes Schultertuch. Auf ihrem Schoß sitzt ein kleines Kind in grünem Kleid. Da auf dem Tisch ein Teller steht, ist hier wohl die Speisung des Kindes dargestellt. Links vom Henkel findet sich ein Blumenstrauß mit manganvioletter Rose und Tulpe. Der Birnkrug hat eine Randborte in den Farben Ocker und Grün. Über beide Farbstreifen verläuft eine Linie, die in rhythmischer Abfolge drei kleine und einen großen Zacken bildet. Unter der Randborte finden sich zwei blaue, beiderseits des Henkels angesetzte Blattgirlanden. Der Henkel ist mit zwei flüchtig gemalten rotbraunen Tulpenblüten dekoriert. Die Einzigartigkeit dieses Durlacher Birnkrugs liegt darin, dass hier in zwei selbständigen Bildkartuschen die Lebenswelten des Mannes (Beruf) und der Frau (Familienarbeit) dargestellt sind. Der in der Inschrift angegebene Wohnort „Mühlberg“ ist nicht zu bestimmen. Denkbar sind der historische Wohnplatz Mühlberg, der heute zu Lauf im Ortenaukreis gehört. Wegen der Nähe zu Durlach ist der 1886 nach Karlsruhe eingemeindete Ort Mühlburg wahrscheinlich. Literatur: Rosemarie Stratmann-Döhler : Durlacher Fayencen ; (Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe NF, Heft 2) ; Karlsruhe 1995, S. 117, Nr. 59, farb. Abb.
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