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Weibliche Figur mit Affe. "Eitelkeit" (Formnummer: 1517)

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P O Porzellanfigur mit Muffelmalerei. Sehr schlanke weibliche Gestalt, die durch die gespreizte Bewegung ihrer Arme und Hände als Tänzerin charakterisiert ist. An ihre Beine klammert sich ein kniender kleiner Affe. Die für die Porzellanmanufaktur Augarten 1924 entworfene Statuette „Eitelkeit“ ist ein gutes Beispiel für eine der Kooperationen Vally Wieselthiers mit der Keramikindustrie. Zu Füßen der kokett und verführerisch wirkenden Frau hockt ein Affe. Sein Symbolgehalt ist in der Kunst seit je bekannt und mit negativen Eigenschaften verbunden: als die Versinnbildlichung der Eitelkeit, der weltlichen Begierde und als Verkörperung des Teufels. Die Frauenfigur mit den in die Länge gezogenen Körperproportionen, dem zarten Spritzdekor und der ausgesprochenen dekorativen Wirkung ist dem zeittypischen Art Déco verpflichtet. Die Körperhaltung strahlt Sinnlichkeit kombiniert mit Eleganz aus. Die Laszivität wird vor allem in der Nacktheit einer der Brüste sichtbar, die sich scheinbar zufällig durch das Abrutschen eines Stoffes enthüllt zeigt. Vally Wieselthier (1895-1945) Die gebürtige Wienerin entstammte der Familie eines jüdischen Rechtsanwalts. Schon im frühen Alter bestand sie darauf „nie heiraten zu müssen“, setzte ihre künstlerischen Ambitionen gegen den Willen ihrer Familie durch und besuchte die Kunstschule für Mädchen und Frauen. Ab 1914 studierte sie an der Wiener Kunstgewerbeschule. Direkt nach ihrem Abschluss fertigte sie ihre ersten Entwürfe für die „Wiener Werkstätte“ an. Von 1922 bis 1927 führte sie dort ihr eigenes Keramikatelier „Keramische Werkstätte Vally Wieselthier“. Später wurde Wieselthier die künstlerische Leiterin der gesamten Keramikabteilung. Sie lieferte Entwürfe für die Porzellanmanufaktur Augarten, Friedrich Goldscheider, Gmundner Keramik und Lobmeyr. 1925 stellte die Künstlerin keramische Skulpturen auf der „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“ in Paris aus. Die Bandbreite der Werke von Wieselthier war groß und reichte von der Gebrauchskeramik über Kleinfiguren und Kopfplastiken bis hin zu lebensgroßen Gartenskulpturen, Kaminen und Baukeramiken. Die Künstlerin experimentierte gerne mit farbenfrohen Glasuren, u.a. mit der zeittypischen orangeroten Uranglasur. Das „Fräulein Wiesel“, wie die Künstlerin scherzhaft genannt wurde, war eine der vielen Frauen, die damals in der „Wiener Werkstätte“ tätig waren. Die hohe Anzahl an ambitionierten Frauen in den verschiedenen Abteilungen der „Wiener Werkstätte“ brachte ihnen in bestimmten Herrenzirkeln den Spottnamen „Wiener Weiberwirtschaft“ ein. Nach der Teilnahme an der „International Exhibition of Ceramic Art“ in New York im Jahr 1928 verlegte die Künstlerin ihren Lebensmittelpunkt zunehmend in die USA. 1933 zog sie nach Chicago und arbeitete als Designerin für die „Contempora Group“ und die „Sebring Pottery Company“. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 67-78.
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