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Steinschlossflinte mit osmanischem Lauf

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P O Die Steinschlossflinte weist einen glatten, sich verjüngenden Damastlauf auf, der mit einem breiten, abgeflachten und von zwei Rillen konturierten Steg auf der Laufmitte ausgestattet ist. Der Steg endet vor der Pulverkammer. Daran schließt sich ein mit Silber tauschiertes Ornament an, das aus einer Spitze mit zwei Kreisen und Punkten in der Mitte (Augen?) in eine vermutlich dreiblättrige Kelchblüte mit eingeschriebenen Rosetten übergeht. Am Laufende ist ein perlstabgerahmtes, oberflächentauschiertes, silbernes Querband erkennbar. Eine Laufschmiedemarke lässt sich nicht erkennen. Das Schwanzschraubenblatt gibt eine Rankengravur wieder. Das barocke Silberkorn trägt einen Akanthusfuß. Das flache Steinschloss besitzt abgeschrägte Kanten. Darauf ist rechts vom Hahn die sitzende Göttin Minerva mit Speer und Schild wiedergegeben. Sie blickt zur besiegten, abgewandt sitzenden Göttin Bellona mit einem abgebrochenen Speer in der Hand. Unter der Pfanne ist der Namen »CHRISTIAN NUTRISCH« verzeichnet, hinter dem Hahn die Beischrift »IN WIENN«. Der Abzug ist aus Eisen. Der glatte Halbschaft ist aus Nussbaum gefertigt und trägt einzelne, die Beschläge begleitende Ranken in Flachschnitt. Die Garnitur ist von vergoldetem Messing. Sie ist mit Rankenwerk sowie mit Büsten der Minerva auf dem Abzugbügel und Kolbenschuh graviert. Eine liegende Minerva mit Trophäen auf der Schlossgegenplatte ergänzt den Dekor. Der Daumenschild ist blind und geschweift. Der hölzerne Ladestock ist mit einem Hornkopf in facettierten Röhrchen ausgestattet sowie einer Tragegurtöse aus Eisen. Der Büchsenmacher Christian Nutrisch d. Ä. wird 1712 als Meister der Wiener Büchsenmacherzunft aufgeführt. Von ihm sind, wie auch von anderen Wiener Meistern, eine ganze Reihe von »montirten«, d.h. neu geschalteten Gewehren mit osmanischen Läufen nachweisbar. Es entsprach damals der allgemeinen Gepflogenheit in den europäischen Ländern, erbeutete Türkengewehre dem Zeitgeschmack entsprechend neu zu schäften und mit eigenen Schlosstypen auszustatten. Auch diese Steinschlossflinte gehört zu den Feuerwaffen mit osmanischen Läufen, die nicht als Trophäen im engeren Sinn betrachtet wurden. Man stellte sie nicht aus, um sie zu bewundern und mit ihr den Ruhm vergangener Zeiten und Taten wachzuhalten. Schon früh wurde sie als fürstliche Gebrauchswaffen betrachtet, die umgearbeitet und auch benutzt wurde. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 271 f., Kat. 223; Hans Schedelmann, Die Wiener Büchsenmacher und Büchsenschäfter, Berlin 1944, S. 18 und S. 67.
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