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Reflexbogen mit Inschrift und Nennung des Bogenmachers

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P O Der stark gekrümmte Reflexbogen ist zusammengesetzt. Die dazugehörige Sehne fehlt. Auf dem Rücken des Holzbogens ist eine aufgeleimte Schicht aus feinen Sehnenfasern mit einem Schutzüberzug aus feiner Tierhaut angebracht. Der Bogenbauch ist mit geglättetem Horn belegt. Die Kanten der Arme beiderseits sind mit schmalen Lederstreifen beklebt. Die Ohren sind mit feiner Sehne umwickelt und verleimt. Die mehrschichtige Fassung ist mit den Fassungen einiger Bögen aus der Sammlung (Inv. Nrn. G 19b, G 19c, D 90d, D 90e und D 90f) identisch. Der abschließende dicke, stark verbräunte Überzug beeinträchtigt die ursprüngliche Farbigkeit. Auf dem Griff und den Armenden des Bogenbauches findet sich über einer roten Schicht aus Farblack ein feines Streublättchendekor in Gold. Auf den beiden Armen ist je ein kleines Passmedaillon mit dem Namen des Bogenmachers »Werk von Osman Ali« bzw. der Datierung »Sene 1097« (28. November 1685 - 16. November 1686) ausgespart. Auf dem Bogenrücken sitzt der gleiche Streublättchendekor mit stilisierten Einzelblüten (sogenannte »hatayi«) in Gold auf rotem Farblack. Die Hornauflage des Bogenbauches ist unbeschichtet. Beiderseits des Griffes lassen sich je zwei längliche, von Zwischenfeldern mit Blattranken getrennte Felder mit Streublättchendekor und Inschriften in Goldmalerei erkennen. Die Inschriften zitieren einen Vierzeiler: »Zieh an die Brust den Pfeil der Wimper, den Bogen der Braue des zehnjährigen zarten Jünglings, den [Bogen, den] selbst Rostam (Legendärer persischer Held, Krieger und Athlet. Hier wohl als Vertreter der rohen Leibesstärke genannt.) zu spannen nicht imstande wäre. Betritt den Kampfplatz und gib eine Probe deiner Liebe und Freundschaft, Damit bis zum Jüngsten Tag dein Name und Ruf nicht ausgetilget werde«. Die Lederstreifen an den Armkanten sind mit Rotlack überzogen und in Gold gestrichelt. Auf den Ohren beiderseits sitzt je eine Goldrosette. Reflexbögen gehörten zu den gefürchtetsten Angriffswaffen der Osmanen. Sie waren lange die wichtigsten Waffen der Janitscharen, den Elitesoldaten der Osmanen. Könnerschaft, geistige und religiöse Disziplin wurden bei ihrem Gebrauch vorausgesetzt. In den Versen überwiegen die Metaphern aus der persischen Liebesmystik. Mit diesen Metaphern verbunden war das Ziel, die gottergebene Liebe wie den Kampfesmut der Krieger gleichermaßen zu steigern. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 226 f., Kat. 164; Schoole Mostafawy, »Es schießt der Türke mit dem Pfeile...«. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 346, Kat. 184 und 185.
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