P O https://data.landesmuseum.de/id/9E012DFA4717BB2DFC171094266F94C8

Reflexbogen mit Nennung des Bogenmachers

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O blmonto:xCurator
S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O dct:description
P O Der stark gekrümmte Reflexbogen ist zusammengesetzt. Die dazugehörige Sehne fehlt. Auf dem Rücken des Holzbogens ist eine aufgeleimte Schicht aus feinen Sehnenfasern angebracht. Darauf ist eine dünne Lage Birkenrinde aufgeklebt. Der Bogenbauch ist mit geglättetem Horn belegt. Die Armkanten sind beiderseits mit schmalen Lederstreifen beklebt. An den Ohren befinden sich aufgesetzte Sehnenstege aus grüngefärbtem Bein. Die beiden Sehneneinschnitte sind mit Leder ausgelegt, das mit Rotlack überzogen ist. Vor den beiden Kerben sind die Ohren jeweils mit feinen Sehnen umwickelt und verleimt. Die mehrschichtige Fassung ist mit den Fassungen einiger Bögen aus der Sammlung (Inv.-Nrn. G 19 a, G 19 b, G 19 c, D 90 d, D 90 f) identisch. Der abschließende dicke, stark verbräunte Überzug beeinträchtigt die ursprüngliche Farbigkeit. Auf dem Griff und den Armenden des Bogenbauches findet sich über einer grundierten dicken, hellockerfarbenen Schicht ein feines Streublättchendekor in Gold auf weiß ausgemischtem Kupfergrün (Grünspan). Auf beiden Armen ist aus dem Dekor je ein kleines Passmedaillon ausgespart. Das Medaillon trägt den Namen des Bogenmachers »Werk von Hüseyin Mehmed« bzw. die Datierung: »Sene 1089« (23. Februar 1678 - 11. Februar 1679). Der Bogenrücken weist das gleiche Streublättchendekor aus stilisierten, auf feiner Mittellinie aufgereihten Einzelblüten (sogenannte »hatayi«) und Rauten in Gold auf Kupfergrün auf. Der Bogenbauch ist mit Horn beschichtet und mit Blattsilber belegt. Auf den Armen lässt sich ein dick aufgetragener roter Farblack ausmachen. Mit Pulvergold aufgemalt, finden sich hier je drei von schmalen Bändern getrennte, längliche Felder mit feinem Streublättchendekor und Inschriften: Der Sechszeiler, der z. T. abgerieben ist, lautet übersetzt: »Glaube nicht, es sei die [ausgebreitete] Hand der [göttlichen] Allmacht, wenn deine Brauen [im Zorn] sich zusammenziehen. Das Ziel des Pfeiles deiner Wimper ......... der Bogen. Des Schicksals Absicht ist es, einen [tötenden] Regen von Pfeilen herabströmen zu lassen.« Reflexbögen gehörten zu den gefürchtetsten Angriffswaffen der Osmanen. Sie waren lange die wichtigsten Waffen der Janitscharen, den Elitesoldaten der Osmanen. Könnerschaft, geistige und religiöse Disziplin wurden bei ihrem Gebrauch vorausgesetzt. In den Versen überwiegen die Metaphern aus der persischen Liebesmystik. Mit diesen Metaphern verbunden war das Ziel, die gottergebene Liebe wie den Kampfesmut der Krieger gleichermaßen zu steigern. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 227 f., Kat. 165; Schoole Mostafawy, »Es schießt der Türke mit dem Pfeile...«. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 346, Kat. 184 und 185.
S P O dct:date
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword