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Teile eines kostbaren Pferdegeschirrs

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P O Das Pferdekopfgestell und der Schweifriemen sind aus einem schmalen, rotbraunen Lederriemen gefertigt, der einseitig mit einem gewebten Band aus roter und gelber Seide sowie vergoldetem Silberfaden belegt ist. Darauf mit Lederschlaufen aufgenäht sind in dichter Reihung halbkugelige Zierknöpfchen aus vergoldetem Silber. Die dreipass- und lanzettförmigen Auflagen aus feinen Goldstegen sind mit schwarzem Emaille gefüllt und tragen jeweils eine aus 7 kleinen gefassten Türkisen gebildete Rosette am Scheitel. In gleicher Technik hergestellt sind auch die Schnallenbeschläge, Riemenzungen, Schlaufen und der übrige Zierat. Das Pferdekopfgestell ist ohne Gebiss. Das Kopfstück und das parallel zu diesem angeordnete Genickstück sind beiderseits mit je drei dreifachen Kettchen und am Scheitel mit einer tulpenförmigen Platte verbunden. Die Platte ist mit vier rückseitig aufgelöteten Schlaufen auf die beiden Lederriemen aufgezogen. Die Schauseite dieser Zierplatte ist aus vergoldetem Silber und zeigt auf feingepunztem Grund ein achsensymmetrisch angeordnetes lanzett- und dreipassförmiges Blattwerk. In Stegtechnik wurden hier Emaille und Türkise eingelegt, die sich um eine aus sieben Türkisen (einer fehlt) gebildeten Mittelrosette gruppieren. Halfter und Kinnriemen sind ohne Zierknöpfchen. Das Leben der Nachkommen eines nomadischen Reitervolkes war aufs Engste mit dem Pferd verbunden. Entsprechend schmückten die Osmanen ihre Pferde mit kostbarem Reitzeug wie ausgefallenem Kopfgeschirr, erlesenen Sättel und Pferdedecken. Mit der osmanischen Oberhoheit kamen in der siebenbürgischen Aristokratie auch Statussymbole nach osmanischem Vorbild in Mode. Die siebenbürgischen Goldschmiede passten sich den neuen Anforderungen an und stellten neben herkömmlichen Stücken nun auch Objekte »alla turca« (nach türkischer Manier) her. Für die siebenbürgischen Goldschmiedearbeiten sind Emailauflagen sowie die reiche Verwendung von Türkisen charakteristisch. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 150 f., Kat. 77; Markus Lörz, Silber für den Sultan, Seide für Siebenbürgen. Goldschmiedekunst und Textilien in der osmanischen Epoche Siebenbürgens. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 169 ff., Kat. 83.
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