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Dose (Seriennummer: 2604)

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P O Die Deckeldose steht auf einem konischem Fuß und hat einen halbkugelförmigen Gefäßkörper und einen niedrigen Deckel mit einem eiförmigen Knauf. Die Spritzdekor-Querstreifen in hellorange schmücken die Dose. Solche dekorativ geschmückten Deckeldosen im Art Déco waren gerne von den Kunden geschätzt und gehörten zur typischen Produktpalette der Karlsruher Majolika-Manufaktur in der Zwischenkriegszeit. Der Art Déco bildete sich nach dem Ersten Weltkrieg heraus und dauerte bis etwa 1939 an. Seine größte Verbreitung erlebte er in den Jahren zwischen 1924 und 1928. Ab 1933 ging sein Einfluss langsam zurück. Im Jahre 1925 fand die legendäre Ausstellung „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris statt, während der der Art Déco seinen Höhepunkt feierte. Wie der Name sagt, war der Art Déco auf dekorative Wirkung angelegt. An den Jugendstil anknüpfend blieb er weiterhin dem dekorativen Formvokabular treu, das er „moderner“ steigerte. Raffinesse und Verspieltheit waren Hauptkomponenten dieser Stilsprache. Die „Goldenen Zwanziger“ wurden von den Zeitgenossen als eine Blütezeit der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft wahrgenommen. „Modern Times“ - der Titel eines berühmten Filmes von Charlie Chaplin - steht für die kollektive Wahrnehmung, mitten in einer hochmodernen und sich schnell verändernden Zeit zu leben. Die Bezeichnung „Art Déco“ (Abkürzung von „art décoratif“) für eine stilistische Epoche entstand erst in den 1960er Jahren. Zum ersten Mal tauchte der Name „Art Déco“ 1966 als Titel eines Artikels in der Zeitung „The Times“ auf. Kurz darauf wurden mehrere Bücher unter dem gleichen Titel veröffentlicht und zahlreiche Überblicksausstellungen konzipiert. Im Jahr 1968 etablierte sich der Begriff zunächst im englischen Sprachraum und konnte sich gegen „Jazz Age“ und „Modern Style“ durchsetzen. Anschließend nahmen Kunsthistoriker aller europäischen Länder den Terminus in den Kanon der Kunstgeschichte auf. Martha Katzer (1897-1947) arbeitete in der Werkstatt von Ludwig König in München, bevor sie 1922 ihre Tätigkeit als Malerin in der Kunstabteilung der Staatlichen Majolika-Manufaktur aufgenommen hat. 1926 begann die Manufaktur mit den Entwürfen der bis dahin völlig unbekannten Keramikerin in Inseraten und auf Messen zu werben - mit einschlägigem Erfolg! Die Keramiken verkauften sich dermaßen gut, sodass sie in dem Zeitraum von 1926 bis 1935 einen Großteil der Serienproduktion ausmachten. In der Geschichte der Karlsruher Manufaktur gab es keine andere Keramikerin, die so viele Formen und Dekore entwickelt hat, wie Martha Katzer: Es sind insgesamt 666 Formnummern. Und da jede Form mit mehreren unterschiedlichen Dekoren versehen wurde, so summiert sich das auf Tausende von Dekoren. Alleine im Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe befinden sich 2.087 Keramiken der Künstlerin. Stilistisch bewegen sich Katzers Dekore zwischen Art Déco und konstruktivistischer Stilsprache. Neben Maldekoren und der Laufglasur war die Spritztechnik das Lieblingsmedium der Keramikerin, mit dem sie einen modernen Charakter der Manufakturproduktion der Zwanziger Jahre zu prägen vermag. Zusätzlich kombinierte sie den Spritzdekor mit weiteren Gestaltungselementen wie Reliefdekor oder aufgemalten Schmuckornamenten. Die Künstlerin war in der Karlsruher Manufaktur bis zu ihrem Tod im Jahr 1947 tätig. In Preislisten und Firmenkatalogen wurden jedoch ihre Entwürfe auch noch Jahre später angeboten. Literatur Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 99-113 Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 Eva Spindler: Fröhlich, sachlich, edel. Martha Katzer. Keramik aus der Majolika-Manufaktur Karlsruhe 1922-1942, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 2001 Joanna Flawia Figiel: Revolution der Muster. Spritzdekorkeramik um 1930, Ausstellungskatalog Badisches
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