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»Echelle de la vie de l'homme«

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P O Die Federlithographie, ein sogenannter Anschauungsbogen, zeigt unter dem französischen Titel »Echelle de la vie de l'homme« (= Stufen im Leben eines Mannes) und nach einer europäischen Bildvorlage die einzelnen Lebensaltersstufen eines Mannes von 10 bis 90 Jahren. Die Stufen sind entlang eines Schriftbogens angeordnet. Halbkreisförmig umrahmt das in osmanisch-türkischer Sprache beschriftete Band die Darstellung des biblischen Sündenfalls mit Adam und Eva vor dem Baum der Erkenntnis. Für die bildliche Vorlage standen christliche Bildmotive Pate. Seit dem frühen Mittelalter lassen sich zahlreichen Darstellungen anführen, die Eva beim Darreichen der verbotenen Frucht an Adam zeigen. Im Unterschied zur christlichen Überlieferung (1. Buch Mose, Kap. 2-5) werden in der islamischen Lehre Adam und Eva vom Teufel »Iblis« verführt, die Frucht zu kosten. Das Paar trägt demnach gemeinsam die Schuld am Verzehr der verbotenen Frucht und der Vertreibung aus dem Paradies (Koran, Sure 7:22). Die Auswahl der Tiere (Löwe, Steinbock, Hase u.a.) ist auf die islamische Vorstellungswelt zurückführen. Der Bilderbogen befand sich im Besitz des Verlages Wentzel in Wissembourg. Höchstwahrscheinlich sollte er als Vorlage für Bildaufträge aus dem Osmanischen Reich (1299-1922) dienen. Für die Reproduktion von Kunstwerken war die Erfindung der Lithographie im Jahr 1798 bahnbrechend. Das älteste Flachdruckverfahren gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Durch dieses Verfahren konnten Kunstwerke vervielfältigt, in Gesamteuropa verbreitet und für jedermann zugänglich gemacht werden. Hiervon profitierten spätestens zum ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auch Länder vom Nahen und Mittleren Osten bis Südostasien. Über christliche Missionare, aber auch über die im eigenen Land lebende armenische (christliche) Bevölkerung wurden einheimische Künstler mit der westlichen Kunst und ihren Bildfindungen vertrauter. Im Lauf der weiteren Entwicklung wurden nicht nur europäische Kunstwerke im Land selbst reproduziert. Vielmehr wurden auch eigene Bildmotive zu weltlichen oder religiösen Ereignissen und Legenden - meist unter dem Eindruck europäischer Gemälde - gedruckt. Literatur: Stephen Vernoit, The Visual Arts in Nineteenth-Century Muslim Thought. In: Islamic Art in the 19th Century. Tradition, Innovation, and Eclecticism (= Islamic History and Civilization. Studies and Texts: 60), hrsg. von Doris Behrens-Abouseif und Stephen Vernoit, Brill, Leiden, Boston 2006, S. 19-35; Jakob Möller, Herrscherportraits zwischen Sage und Geschichte. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 70-88.
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