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Auf einem pavianähnlichen Fabelwesen reitender Jüngling

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P O Jünglingsfigur auf einem pavianähnlichen Wesen sitzend. Das Fabelwesen auf ovalem Sockel stehend. Vollflächig mit starkfarbigen, sehr malerisch und frei gehandhabten Fließglasuren in Türkis, Blau, Rot, Gelb und Rosétönen überfangen. Unsigniert. Eine für Vally Wieselthier typische stilistische Welt stellen ihre expressiven Figuren dar. Hier entwickelte die Keramikerin einen eigenen Typus des figurativen Darstellens, der ihren Mut zum Experiment bewies und Stilelemente des Expressionismus und Fauvismus vereinte. Die Figurengruppe, bestehend aus der "Dame auf dem Einhorn" und dem "Jüngling auf einem Fabelwesen", ist durch einen freien Umgang mit Formen und durch eine grobe Modellierung mit zahlreichen Unvollkommenheiten und Proportions-Verzerrungen gekennzeichnet. Die expressive Ästhetik ist insbesondere in der Art der Glasur sichtbar. Dabei werden verschiedene Farb- und Laufglasuren mittels spontaner Pinselführung ungleichmäßig aufgetragen und mit einer ebenso unregelmäßigen, stellenweise reliefierten Durchformung der Oberfläche kombiniert, was einen expressiven Form- und Farbenrausch zur Folge hat. Die Arbeit mit farbigen Glasuren war für Wieselthiers künstlerischen Prozess von zentraler Bedeutung: Sie beschrieb ihn auf folgender Weise „Ich aber liebe die Glasur, vielleicht weil ich überhaupt das Farbige, Freudige gern habe. Schon beim Modellieren denke ich ans Glasieren, und oft habe ich die Erfahrung gemacht, daß mir eine Arbeit erst glasiert gefallen hat. Auch in dieser Richtung arbeite ich ganz primitiv. Ich lege absolute kein Gewicht darauf, eine möglichst glatte, einfarbige, haarrißfreie Glasur zu erzielen, sondern ich mische mir die Töne in allen möglichen Stimmungen zusammen und lasse jetzt das Feuer walten.“ Wie bei vielen Werken der Keramikerin spielt auch hier die ikonographische Symbolik eine Rolle. Das Einhorn ist ein bekanntes Sinnbild für die sittliche Reinheit und die Jungfräulichkeit Marias. Immer wieder wird dieses Fabeltier zusammen mit einem Löwen dargestellt, wie zum Beispiel im Staatswappen von Großbritannien oder in der „Fabel von Einhorn“, in der der Löwe von dem Einhorn bezähmt wird. Vally Wieselthier (1895-1945) entstammte der Familie eines jüdischen Rechtsanwalts in Wien. Schon im frühen Alter bestand sie darauf „nie heiraten zu müssen“, setzte ihre künstlerischen Ambitionen gegen den Willen ihrer Familie durch und besuchte die Kunstschule für Mädchen und Frauen. Ab 1914 studierte sie an der Wiener Kunstgewerbeschule. Direkt nach ihrem Abschluss fertigte sie ihre ersten Entwürfe für die „Wiener Werkstätte“ an. Von 1922 bis 1927 führte sie dort ihr eigenes Keramikatelier „Keramische Werkstätte Vally Wieselthier“. Später wurde Wieselthier die künstlerische Leiterin der gesamten Keramikabteilung. Sie lieferte Entwürfe für die Porzellanmanufakturen Augarten, Friedrich Goldscheider, Gmundner Keramik und Lobmeyr. 1925 stellte die Künstlerin keramische Skulpturen auf der „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“ in Paris aus. Die Bandbreite der Werke von Wieselthier war groß und reichte von der Gebrauchskeramik über Kleinfiguren und Kopfplastiken bis hin zu lebensgroßen Gartenskulpturen, Kaminen und Baukeramiken. Die Künstlerin experimentierte gerne mit farbenfrohen Glasuren, u.a. mit der zeittypischen orangeroten Uranglasur. Das „Fräulein Wiesel“, wie die Künstlerin scherzhaft genannt wurde, war eine der vielen Frauen, die damals in der „Wiener Werkstätte“ tätig waren. Die hohe Anzahl an ambitionierten Frauen in den verschiedenen Abteilungen der „Wiener Werkstätte“ brachte ihr in bestimmten Herrenzirkeln den Spottnamen „Wiener Weiberwirtschaft“ ein. Nach der Teilnahme an der „International Exhibition of Ceramic Art“ in New York im Jahr 1928 verlegte die Künstlerin ihren Lebensmittelpunkt zunehmend in die USA. 1933 zog sie nach Chicago und arbeitete als Designerin für die „Contempora Group“ und die „Sebring Pottery Company“. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. S
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