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Stehende Hofdame in der Technik Die Technik »san cai«

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P O Die plastisch geformte Figur in Gestalt einer stehenden Person ist aus einem hellen Scherben modelliert, der in einem ersten Schritt mit einer beigefarbenen Engobe (= Tonmineralmasse zur Einfärbung oder Beschichtung keramischer Produkte) beschichtet wurde. Anschließend wurde das Gewand der Figur mit einer dreifarbigen Glasur in der Technik »san cai« überzogen, die ihre Leuchtkraft bewahrt hat. Die Kleinplastik stellt vermutlich eine Hofdame dar. Sie ist in ein bodenlanges und zu den herausschauenden Füßen ausladendes, faltenreiches Gewand gekleidet. Darüber trägt sie eine Stola (schalartiger Umhang), die entlang der Taille mit einem Gürtel zusammengehalten wird. Die vor dem Körper verschränkten Arme werden von Gewandärmeln bedeckt; die Hände verbirgt sie unterhalb des Faltenwurfs der Stola. Die Hofdame trägt eine Hochsteckfrisur. Die Herstellung von Figuren, die den Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurden, bilden einen bedeutenden Teil der Keramikproduktion von der Han- bis zur Tang-Dynastie, d.h. vom 1. bis 7. Jahrhundert. Schon in der Shang-Dynastie (18. - 11. Jh. v. Chr.) war es üblich, den Herrschern bevorzugte Gegenstände ihres persönlichen Besitzes einschließlich von Dienern und Tieren mit ins Grab zu geben. In späteren Jahrhunderten ersetzten Ton- und Holzfiguren als Substitute die Menschen und Tiere aus Fleisch und Blut. Die Grabbeigaben, Gerätschaften wie auch Figuren werden als »mingqi« (= »Objekte für die Erhellten«) und somit als Objekte für die Ahnengeister bezeichnet. Sie wurden seit der Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts ununterbrochen und in großer Anzahl produziert. Die Figuren spiegeln das Leben der Zeit wider und sind daher wichtige Belege für das soziale Leben. Bei den Grabfiguren aus Ton handelt es sich um Manufakturenware, die mithilfe von zweiteiligen Modeln hergestellt wurden. Seit dem 7. Jahrhundert wurden die gesondert geformten Köpfe eingesetzt. Einen individuellen Ausdruck erhielten die Figuren durch verschiedene Neigungswinkel von Körper und Armen. Die Technik »san cai« erlebte in der Tang-Zeit (617/18 - 907) ihre Blüte. Der Begriff bedeutet im Chinesischen »drei Mächtige« und steht für Himmel, Erde und Mensch, die zusammen das Universum abbilden. Die entsprechenden Farben für diese Sinnbilder sind - wie bei dem Gewand der vorliegenden Figur deutlich zu sehen - die Glasurfarben Grün (Kupferoxid), Gelb (Antimon) und Braun. Auch das Freilassen von Teilbereichen, etwa der Kopf, gehen auf charakteristische Gestaltungsmerkmale der Zeit zurück.
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