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Räuchergefäß bzw. Weihrauchbrenner in Gestalt eines stilisierten Löwen

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P O Bei dem kleinen Räuchergefäß bzw. Weihrauchbrenner handelt es sich um einen sogenannten »kōro« (香炉) in Form eines stilisierten Löwen (»shishi« = 獅子). Das Gefäß ist aus einem niedrig gebrannten Steingut bzw. einer Irdenware vom Typus rotes Raku (»aka raku«). Der meist weiße Scherben wird mit einer eisenhaltigen Engobe (= dünnflüssige Tonmineralmasse zur Einfärbung oder Beschichtung keramischer Produkte) bedeckt und transparent glasiert. Bei dem oxidierenden, im Unterschied zum schwarzen Raku niedrigeren Brand bei einer Temperatur von um die 900° C verfärbt sich die Engobe orangerot. Die schwarzen Spuren auf der Oberfläche sind gewollt. Es handelt sich um Kohlenstoffeinlagerungen, die vor dem Brand vorgenommen werden und charakteristisch für rotes Raku sind. Der Löwe ist kauernd dargestellt. Der obere Teil mit dem großen Kopf ist abnehmbar. Das Maul ist offen, damit der Rauch abziehen kann. Im Unterteil wird Asche und ein kleines Stück glühende Kohle platziert, um den Weihrauch abzubrennen bzw. zu erwärmen. Diese Art von kleinen Weihrauchbrennern wurden in Japan bei der Teezeremonie (»chanoyu«) oder bei der Weihrauchzeremonie (»kōdo«) verwendet. Die eher verniedlichende Darstellung des Shizi-Löwen verweist auf das 19 Jahrhundert. Oft findet sich bei ihm auch eine Art Horn auf dem Oberkopf. Gleichwohl handelt es sich traditionsgemäß um einen stilisierten Löwen nach chinesischem Vorbild. Frühe keramische Stücke gehören zum Bestand verschiedener Museen. Seit der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) bekannt, verkörpert »shizi« die mythologische Form des Löwen. Wie in den Kulturen des alten Orients galt der Löwe, dessen chinesische Bezeichnung wohl auf den persischen Begriff »shir« zurückgeht, nicht nur als König der Tiere. Vielmehr war er Symbol der Macht und des Glückes. In China nahm man in Anlehnung an seinen früheren Namen »sunanni« an, dass er zu den acht Nachfahren des Drachen »longshengjiuzi« gehöre. Auch wurde er als das heilige Tier »shengshou« gedeutet, das die Macht besaß, Unheil abzuwehren. In der europäischen Literatur wurde für den Löwen, vielleicht wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Pekinesen-Hund, die Bezeichnung »Fo-Hund« oder »foo dog« eingeführt. »Fo« oder »foo« stellt eine Verballhornung von »fu«, dem chinesischen Wort für Glück, dar. Es sollte sich demnach um Glückshunde handeln, die man in Europa besser einzuordnen wusste. Literatur: Ausgewählte China- und Japan-Sammlung W.A. van Veen, Amsterdam (= Auktionskatalog Versteigerung in Frankfurt a.M. vom 2. März bis 4. März 1910 unter Leitung von Rudolf Bangel), Frankfurt am Main 1910, S. 32, Nr. 380.
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