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Teller der Gattung »Blau-Weiß-Ware«

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P O Der tiefe Teller steht auf einem kleinen Fußring. Er weist einen deutlich abgesetzten Spiegel und eine schmale, leicht gewölbte Wandung auf. Bei der Keramik handelt es sich um einen mittelfeinen, rötlichen Scherben. Er ist mit einer weißen Engobe (Tonmineralmasse) vollständig überzogen. Auf der Engobe liegt eine transparente, farblose Glasur. Den Dekor bestimmt eine wenig präzise ausgeführte Unterglasurmalerei in Kobaltblau, Olivgrün und Braun. Im Zentrum des Spiegels sitzt vor weißem Grund eine stilisierte Blume mit Blattwerk, die dem Teller eine Richtung gibt. Ein schmales, in einzelne Felder unterteiltes Band bildet den Übergang zu der leicht geschwungenen Wandung. Diese wiederholt die Unterteilung in unterschiedlich breit angelegten Feldern: Vier monochrom blauglasierte Abschnitte wechseln sich mit vier weiß ausgesparten Kartuschen ab. Drei davon stellen je einen Vogel im Profil inmitten von Blattwerk in den Mittelpunkt, ein kleineres Feld wird von einer Blüte beherrscht. Die an unterschiedlichen Stellen bestoßene Lippe ist mit blauer Unterglasurfarbe betont. Der Teller gehört zu der Gattung der »Blau-Weiß-Ware«, die sich im Iran der Safawidenzeit (1501-1722) seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute und unter der Dynastie der Qadjaren (1779-1925) eine neue Blüte erlebte. Die Farbgebung entspricht dem Geschmack der Qadjaren. Unter der Dynastie der Pahlavi (1925-1979) werden Farbgebung und Dekor weiter tradiert. Die »Blau-Weiß-Ware« ist vielleicht der bekannteste Beleg für einen weltweiten Kulturtransfer. Das hierfür benötigte Farb- bzw. Oxidpigment Kobaltblau und seine Verwendung als Glasurfarbe zu Dekorationszwecken lassen sich zunächst im Alten Ägypten und im Alten Persien nachweisen. Über viele Jahrhunderte galt die »Smalte« (gepulvertes Kobaltglas) - im 19. Jahrhundert auch unter der Bezeichnung »Muhammedanisch Blau« geführt - als Exportschlager und wurde weltweit teurer als Gold gehandelt. Nachdem der Farbstoff in China bekannt geworden war, wurde er zur Bemalung von Porzellan eingesetzt. Im 14. Jahrhundert erlebte die Produktion des chinesischen Blau-Weiß-Porzellans ihren ersten Höhepunkt. Von hier aus gelangte sie in andere Gebiete Ostasiens, nach Persien, ins Osmanische Reich und schließlich nach Europa, wo sie das Porzellan-Kabinett von Herrschern und Fürstenhöfen unterschiedlicher Kultur und Religionszugehörigkeit schmückte. Die Ware mit ihrem charakteristischen Dekor wurde nicht nur in diverse Reiche exportiert, sondern auch massenhaft imitiert, sei es in Porzellan oder Fayence. So bildet das chinesische Blau-Weiß-Porzellan für die Geschichte des europäischen und »außereuropäischen« Kunsthandwerks eine durchgängige Konstante, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 81, Abb. 90; vgl. Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 76, Kat. 25.
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