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Kashira mit Darstellung einer berühmten Zen-Parabel um Hirte und Ochsen

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P O Bei dem eiförmigen Objekt aus Bronze handelt es sich um die Griff-Endkappe (= »kashira«) eines japanischen Langschwertes (»Katana«). Durch diese wird die textile Umwicklung gezogen. Die vorliegende Kashira wurde sehr aufwendig gearbeitet und gehört zu den herausragenden ihrer Art. Die Bronze wurde zunächst im sogenannten »shibuichi«-Verfahren legiert. In hohem Relief in der Technik »takabori« wird teils in Gold, teils in Silber, eine berühmte Szene aus einem Gleichnis des Zen-Buddhismus wiedergegeben. Während der Hintergrund in der punzierten Technik des »nanako« (= wörtlich Fischrogen) Rochenhaut imitiert, sind bestimmte Details der Darstellung, etwa der Korb, im »zogan«-Verfahren eingelegt. Gezeigt wird eine Szene aus der Parabel um »Den Ochsen und seinem Hirten«, die auch als »Die zehn Ochsenbilder« bekannt ist. Zu sehen ist ein Knabe mit einer Flöte auf dem Rücken eines gefleckten Ochsen, dessen Kopf nach den ästhetischen Kriterien der japanischen Kunst berieben ist. Der Ochse steht auf einem mit Pflanzen bewachsenen Felsplateau. Hinter dem Ochsen ist rechts ein Reishocken zu erkennen und darüber ein Zweig ohne Blätter. Der Knabe trägt auf seinem Rücken einen Korb - eine Kiepe mit Pflanzen, mit denen höchstwahrscheinlich Reis angedeutet werden soll. Die Grundlage für die Geschichte wurde von dem chinesischen Linji-Chan-Meister Kuòān um 1150 geschrieben und illustriert. Kuòāns Version erfreute sich im mittelalterlichen Japan großer Beliebtheit und wurde im 17. Jahrhundert zusammen mit sogenannten Waka-Gedichten von Shōtetsu (1380-1458) in einer Anthologie von Zen-Schriften unter dem Titel »Zenshū shiburoku« veröffentlicht. Diese verwendeten Zen-Schüler als einführende Lektüre. In dem Gleichnis steht der Ochse für das »eigentliche, tiefe Selbst«, während der Hirte »für den Menschen schlechthin« steht. Der Parabel nach hatte während der Reisernte ein Hirte seinen Ochsen verloren. Nachdem er ihn über den Weg der Mystik wiedergefunden hatte, zähmte und näherte er das Tier. Dieses hartnäckige Bemühen um den Ochsen führte den Hirten auf den Weg zur Erleuchtung. Er schwang sich auf den Rücken des Ochsen und kehrte, die Flöte spielend, triumphierend nach Hause. Die Freude des Hirten und das nicht länger nach Gras gierende Tier waren nun eins. Als Einheit versinnbildlicht das Paar am Ziel seiner Erleuchtung die zu erlangende, vollkommene Freiheit. Literatur: Robert E. Haynes, The Index of Japanese Sword Fittings and Associated Artists, Ellwangen 2011; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 73; zur Parabel siehe Heinrich Dumoulin, Geschichte des Zen-Buddhismus, Band I: Indien und China. Bern 1985, S. 261 ff.; Der Ochs und sein Hirte: eine altchinesische Zen-Geschichte mit japanischen Bildern aus dem 15. Jahrhundert, hrsg. von Rekidō Ōtsu, erläutert von Meister Daizohkutsu R. Ohtsu, übersetzt von Kōichi Tsujimura und Hartmut Buchner, Stuttgart 1995.
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