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Tafelaufsatz: "Le jeu de l’écharpe"

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P O Tänzerin mit langem plissiertem Gewand mit weiten Ärmeln, schwingt mit beiden Händen einen langen Schal über ihrem Kopf. Dem entspricht der Titel der Figur „Le jeu de l’écharpe“ („Das Spiel mit dem Schal“). Am Kleidsaum eingeritzt eingestempelt SEVRES und weitere Marke. Bezeichnung auf dem Boden „No 12“; seitlich auf dem Gewand Firmenmarke „SEVRES“ und „S 12“ im Dreieck. Der belgische Bildhauer Agathon Léonard (1841-1923), der später die französische Staatsbürgerschaft annahm, ist in erster Linie für seine Tanzdarstellungen bekannt. Wie viele Künstler des Jugendstils faszinierten ihn Themen und Motive, die mit Bewegung, Dynamik und Rhythmisierung verbunden sind. Als Inspiration dienten nicht nur Loïe Fuller, sondern auch Ruth Saint Denis, Isadora Duncan und Mata Hari - allesamt starke und berühmte Frauen. Die Statuette "Spiel mit dem Schal" ist Teil eines mehrfigurigen Tafelaufsatzes, der aus 15 Tänzerinnen und Musikantinnen besteht. Ursprünglich war eine feste Standordnung vorgesehen, die aus drei Gruppen bestand, die jeweils um eine auf einem Sockel aufestellte Figur arrangiert waren. Der Tafelaufsatz feierte große Erfolge auf der Weltausstellung 1900 in Paris, wofür Léonard eine Goldmedaille erhielt. Die Beliebtheit seiner Figuren lässt sich auch daran ablesen, dass sie in Italien von der Keramikfabrik Richard Ginori in Sesto Fiorentino nachgebildet wurden. In Thüringen stellte die Porzellanfabrik Gebrüder Heubach eine verkleinerte Variante des Tafelaufsatzes her. Die traditionsreiche Manufacture Nationale de Porcelaines de Sèvres war seit 1760 im königlichem Besitz. Zunächst stellte man hier ausschließlich Weichporzellan. Nachdem das Problem des fehlenden Kaolin erkannt wurde und man 1768 Vorkommen nahe Limoges entdeckt hatte, konnte echtes Hartporzellan hergestellt werden. Zu der Produktionspalette der Manufaktur gehörten Gebrauchsporzellane und Stücke, die ausschließlich dekorativen Zwecken dienten. Dabei wurden sie oft über einen längeren Zeitraum hergestellt und lediglich unterschiedlich dekoriert. Wie bei den großen deutschen Manufakturen und Meißen herrschte im 19. Jahrhundert auch in Sèvres hauptsächlich die Formensprache des 18. Jahrhunderts vor. Mitte des Jahrhunderts erfand Louis Robert die Pâte-sur-Pâte-Malerei, ein später auch in den Manufakturen in Berlin und Meißen eingeführtes Verfahren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden im Unternehmen zahlreiche Experimente mit neuen Techniken, unter anderem mit Kupferoxyd- und Kristallglasuren durchgeführt. In den Jahren 1887 bis 1897 war Theodore Deck (1823-1891) der künstlerischer Direktor. 1897 wurde der Innenarchitekt Alexandre Sandier (1843-1916) als der Nachfolgedirektor einberufen. Unter der Führung des neuen dem Jugendstil zugeneigten Leiters wurden Weichen für eine neue Art des Dekors gestellt: Die dekorative Gestaltung beschränkte sich nicht mehr auf ausgesparte Felder oder Kartuschen, sondern verteilte sich auf die gesamte Oberfläche der Porzellane. In der Ära des Art Nouveau wurden vorwiegend Werke entworfen, die sich an der Naturform und an japanischen Vorbildern orientierten. Beeindruckende Jugendstilstücke französischer Prägung entstanden hier. Dazu gehörten Kristall- und Laufglasuren, aber auch figürliche Darstellungen. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Frauen um 1900 in Karlsruhe. Gesellschaftliche Innovationen in einer liberalen Residenzstadt, in: Göttinnen des Jugendstils, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Stuttgart 2021, S. 146-173.
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