SPARQL
Query
Examples
P
O
https://data.landesmuseum.de/id/C6C267904759F827D93FF783B086A5B2
Installation »Tausendundein Tag« von Parastou Forouhar
a type of
cidoc:E22_Human-Made_Object
TTL
NT
S
P
O
cidoc:P45_consists_of
S
P
O
Papier
S
P
O
cidoc:P32_used_general_technique
S
P
O
Digitales Drucksystem
S
P
O
prov:wasDerivedFrom
S
P
O
https://expo.bsz-bw.de/blm/cue/find?id=C6C267904759F827D93FF783B086A5B2&mim=json
S
P
O
dct:description
P
O
Die Installation »Tausendundein Tag« ist eine Arbeit der Künstlerin Parastou Forouhar (geb. 1962). Im Digitaldruckverfahren auf Papier zeigen sich auf schwarzem Grund und in spiegelsymmetrischer Anordnung mittelalterlich anmutende Folterszenen, die sich zu einem ästhetischen Ornament formieren. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass den paarweise wiedergegebenen Täter- und Opferfiguren jegliches individuelle Merkmal fehlt. Parastou Forouhar greift auf das Ornament - dem typischsten Ausdruck islamischen Weltverständnisses - zurück. Die traditionell vegetabilen oder geometrischen »Arabesken« ersetzt sie jedoch durch Folterszenen. Damit verweist sie auf die strukturelle Gewalt diktatorischer Regime, insbesondere auf die heutigen Erscheinungen in der Islamischen Republik Iran. Parastou Forouhar ist für ihr langjähriges Ringen um die Aufklärung des Doppelmordes an ihren Eltern bekannt. Die beiden oppositionellen Politiker Irans, Dariush und Parwaneh Forouhar, fielen 1998 einem von staatlicher Seite regelrecht inszenierten Ritualmord zum Opfer. In ihren Werken nimmt sie sich das Ornament vor. Mit Scharfsinn durchschaut sie seine Ambivalenz und belegt, wie schon die geringste Abweichung im Muster seine sinnbildliche Vollkommenheit zerstört. Bildnerisch analysiert sie die Tragweite seiner Symbolkraft und zeigt die groteske Verknüpfung auf, die das Ornament heute mit der gesellschaftspolitischen Ordnung im Iran eingeht. Unter dem Deckmantel seiner alten Dynamik zwischen Form und Inhalt, reiner Ordnung und Symbol, lauert die Sprache der Gewalt, der Brutalität und Unterdrückung von Anderssein, derer sich totalitäre Regime bedienen. Stilisierte Leiber ballen sich zu einem spiegelsymmetrisch angeordneten Knäuel zusammen, Figuren präsentieren sich schablonenhaft, gesichts- und identitätslos. Deutlich zeichnet sich ab, dass eine Gewalttat eine weitere erzeugt, eine Gräueltat die andere bedingt und so überlappen sich einzelne Folterszenen auf dem Bild in der Fläche und in der Tiefe. Der verballhornte Titel gibt es unbarmherzig vor: Tag für Tag fügen sich im Iran Opfer und Täter in das kollektive Muster der Normung und damit in die ornamentale Struktur der repressiven Verhältnisse. Es gibt hierzu durchaus gedankliche Parallelen im abendländischen Raum. Schon 1927 hatte der Soziologe Siegried Kracauer (1889-1966) in seiner Schrift »Das Ornament der Masse« argumentiert, die moderne Technik gehe als Produkt der Aufklärung eine Verbindung mit vormodernen Mythen ein. Besonders die Unterhaltungsindustrie mit ihren Revuen war für Kracauer eine Vorlage, die »mit beliebigen Inhalten gefüllt« werden kann. Das beste Beispiel hierfür waren der Nationalismus und seine Begleiterscheinungen in Deutschland. Literatur: Schoole Mostafawy, »Tausendundein Tag«. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 128, Kat. 99; Parastou Forouhar (= Deutsche Akademie Rom. Villa Massimo), Rom 2006; Die Macht des Ornaments (= Begleitbuch zur Ausstellung Belvedere Wien), hrsg. von Agnes Husslein-Arco und Sabine B. Vogel, Wien 2009; Schoole Mostafawy, ornament-al(l). In: Zan-e Irani (= Begleitbuch zur Ausstellung Frauenmuseum Bonn), Bonn 2003, S. 4 ff.
S
P
O
dct:keyword
S
P
O
Folterszenen
S
P
O
Diktatur
S
P
O
Iran
S
P
O
zeitgenössische Kunst
S
P
O
Installation
S
P
O
Gegenwartskunst
S
P
O
Ornament
S
P
O
rdfs:label
P
O
Installation »Tausendundein Tag« von Parastou Forouhar
S
P
O
dct:date
S
P
O
2006
S
P
O
dct:type
P
O
Objektkunst
S
P
O
dct:spatial
S
P
O
Hessen
S
P
O
Offenbach
S
P
O
dct:identifier
P
O
2009/551
S
P
O
ic:ontology/Concept
S
P
O
Persien (als eines der vier Weltreiche)
S
P
O
geographische Bezeichnungen von Ländern, Regionen, Bergen, Flüssen etc. (IRAN) (IRAN)