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Rasierumhang aus Seidendamast

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P O Bei dem rechteckigen Umhang aus dunkelrotem Seidendamast handelt es sich um einen exquisiten Rasierumhang (»önlük«), der mit einer zusätzlichen Musterung aus Metallfäden (Seidenbrokat) verziert ist. Jeweils oben und unten läuft der Stoff in Fransen aus. Am oberen Ende befindet sich in der Mitte ein senkrechter Schlitz, der in einem kreisförmigen Ausschnitt für den Hals endet. Die Bordüre entlang des Umhangs ist ringsum mit Lotospalmetten verziert, die in den waagerechten Bordüren mit Rosetten, in den senkrechten mit Blumenmedaillons abwechseln. Im Hauptfeld finden sich Streumuster in einfacher Reihung. Das Mittelmotiv zeigt zwischen zwei Vasen mit einem Blumenspross eine zwölfblättrige Rosette, die mit strahlenartig angeordneten Nelken gefüllt ist. Den Halsausschnitt rahmt ein ähnliches Motiv. Hier sind es Tulpen, die unten in einer weiteren Tulpe enden und oben durch senkrechte Streifen mit der Bordüre verbunden sind. Dieses Motiv wird flankiert von zwei mit Blume und Streupunkten gefüllten Sternen. In der untersten Reihe kehren die Sterne wieder und nehmen das Cintāmaṇi-Motiv in ihre Mitte. Die Zwischenreihe bilden jeweils sechs Rosetten. Das aus drei Kugeln gebildete Cintāmaṇi-Motiv stammt aus der chinesischen Kunst und wurde in die osmanische übernommen. Der Rasierumhang ist wohl mit dem im »Nachlaßinventar des Markgrafen Hermann« von 1691 aufgeführten »Ein toth. türck. barbier tuech« identisch. Ein Önlük wurde beim Schneiden von Haupt- und Barthaar, aber auch beim Essen benutzt. Heute noch ist es in den anatolischen Dörfern üblich, dem Bräutigam von der Familie der Braut ein Önlük zur Hochzeit geschenkt werden. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 326, Kat. 286.
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