P O https://data.landesmuseum.de/id/D5FDD41841C05076356AA09F575D0448

Teeschale mit Goldreparatur vom Typ »Kurosaka«

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P O Die Teeschale, ein sogenannter »chawan«, ist aus rotgrauem Steinzeug und gehört dem Typus »kurosaka« an. Die Schale steht auf einem deutlich abgesetzten, flachen Standring. Sie weist eine kugelige Form bei einem unregelmäßig modellierten Rand auf. Die Gefäßwandung ist innen wie außen vollständig mit einer rotbraunen und dunkelbraun gefleckten Glasur überzogen, die teilweise den Schalenboden und den Fuß unbedeckt lässt. Eine auffällige, senkrecht über die Wandung verlaufende Goldreparatur verleiht der Schale ein ausdrucksstarkes Aussehen. Auf Betreiben einiger Teemeister entwickelt sich im Japan des 16. Jahrhunderts die »Wabi-Sabi«-Ästhetik, die auf das Konzept der Wahrnehmung von Schönheit beruht. Die eng mit dem Zen-Buddhismus verbundenen Prinzipien von geistigen Werten, moralischen Vorschriften bis hin zur stofflichen Qualität breiten sich in vielen Bereichen der Kunst und Kultur aus und beeinflussen auch die Teekunst. Im Zentrum dieser Anschauung stehen die Einfachheit und die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit - die Schönheit der Unvollkommenheit. Vor diesem Hintergrund lässt sich die unsymmetrische Struktur und raue Gestalt etwa von Teeschalen erklären. Der Effekt wird durch die langsame Verfärbung der aufgetragenen Glasur gesteigert, den gewöhnlich der Gebrauch des Gegenstands mit sich bringt. Auch die Reparaturmethode »kintsugi«, mit deren Hilfe fehlerhafte Stellen mit Gold verbunden werden, hebt den Makel bewusst hervor und trägt zur Veredlung des Gefäßes bei. Literatur: Weltkulturen und moderne Kunst. Die Begegnung der europäischen Kunst und Musik im 19. Und 20. Jahrhundert mit Asien, Afrika, Ozeanien, Afro- und Indo-Amerika (= Ausstellungskatalog Haus der Kunst, veranstaltet vom Organisationskomitee für die Spiele der XX. Olympiade München 1972), München 1972, S. 382, Kat. 1552.
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