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Holzlöffel mit Futteral

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P O Der lackierte Buchsbaumlöffel besitzt einen spitzovalen Schöpfteil, die sogenannte Laffe. Am Stielansatz ist der Löffel mit einem Blattmotiv verziert, auf der Laffenunterseite mit einem fünffachen Zackenmuster. Am Ende des achtkantigen Stiels befinden sich abwechselnd aufgeschobene Schildpatt(?)- und Messingscheiben, die durch ein größeres Steinstück (Alabaster oder Achat) fixiert werden. Das dazugehörige Futteral ist in Form einer Schlange gestaltet und besteht aus blauem Wolltuch. Die Zunge und die angebrachten Augen sind aus rotem Baumwollstoff. Diese werden von einer weißen Seidenkordel eingefasst, die darüber hinaus auch die Funktionsnähte der Hülle überdeckt. Die Oberseite wird von einer wirbelartigen Blüte verziert, an die sich ein geschweifter Stiel mit versetzt angeordneten Tulpenblüten anschließt. Die Stickerei ist mit vergoldetem Silberdraht in Anlegetechnik ausgeführt. Ein in gleicher Technik hergestelltes Zickzack-Band rahmt die Zunge ein, die als Verschluss des Löffelfutterals dient. Eine rote Seidenkordel mit Quaste ist durch die Augen gezogen und mit zwei Schiebeknoten aus silbervergoldetem Drahtgeflecht versehen. Die Kordel dient zur Befestigung des Futterals an einem Gürtel oder Knopf. Der Löffel diente den Osmanen als einziges Essgerät. Entsprechend besaß jede Person ihren eigenen Löffel, den sie sorgsam bei sich verwahrte. Dieser kam beim Verzehr von Suppe und Reis zum Einsatz, die zu Beginn der Mahlzeit gereicht wurden. Sowohl die Suppe als auch der Reis wurden in großen Schalen serviert, aus denen alle Anwesenden gemeinsam löffelten. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 301 f., Kat. 264; Ayla Toprakçı, Der Löffel - ein Essgerät von vielfältigem Nutzen. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 76, Kat. 38.
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