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Flasche mit kugeligem Körper

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P O Auf einem abgesetzten Standring erhebt sich ein kugeliger Gefäßkörper, aus dem ein langer zylindrischer Hals erwächst. Dabei ist die Schulter wulstartig ausgebildet. Der Ausguss hat die Form eines Tierkopfes, vielleicht eines Drachens, der an der Unterseite mit einem gestichelten Strich- und Punktmuster verziert ist. Die andere Dekore sind leicht erhaben aufgelegt: Den Fuß umfasst ein Blattmuster (Ruyi-Muster), auf der Wandung sind Blüten und Blätter aufgebracht, über der Schulter findet sich ein stilisierter Blattkranz und auf dem Hals Darstellungen von Drachen. Der gewölbte, mit einem winzigen Knauf versehene und mit Wellenlinien verzierte Deckel ist typisch für solche Meißener Flaschen, ist aber wegen des helleren Steinzeugs wohl nicht original zu diesem Gefäß zugehörig. Das aus braunem Böttgersteinzeug gefertigte Gefäß übernimmt die Form eines ostasiatischen Kendi. Solche Flaschen sind seit dem 13. Jahrhundert im Nahen Osten bekannt und wurden später von den ostasiatischen Völkern übernommen. Der Kendi findet in den Ursprungsländern sowohl zu sakralen als auch zu profanen Zwecken Verwendung. Zur Sammlung des sächsischen Kurfürsten August des Starken (1670-1733) gehörte ein original chinesischer, in der Zeit des Kaisers Kangxi (1654-1722) in Yixing gefertigter Kendi aus Steinzeug, der als Vorbild für die in der Meißener Manufaktur gefertigten Flaschen diente. Ein entsprechendes chinesisches Stück findet sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Inv.-Nr. PO 3971). Dort werden auch zahlreiche Kendi aus Böttgersteinzeug verwahrt (Inv.-Nrn. PE 726 bis PE 733), die dem Exemplar im Badischen Landesmuseum unmittelbar entsprechen Der Kendi gehört zu Friedrich Böttgers (1682 - 1719) frühesten Arbeiten in Steinzeug, bei denen er immer wieder ostasiatische Vorbilder kopierte. Nachweise der Vergleichsstücke: Staatliche Kunstsammlungen Dresden: https://skd-online-collection.skd.museum/ - Chinesisches Exemplar aus der Sammlung August des Starken: Rolf Sonnemann und Eberhard Wächter (Hrsg.) : Johann Friedrich Böttger. Die Erfindung des europäischen Porzellans ; Stuttgart 1982, S. 222. Abb. 12.
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