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Vase mit Kiefernzweig

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P O Vase in bauchiger Keulenform mit Kiefernzweig. Gießbüchsenmalerei, Schlickerbemalung. Bezeichnung auf dem Boden: vertieft KML, GESETZL GESCHZT, 78, V. Nach einigen Jahren experimentellen Arbeitens mit Keramik übernahmen die Tonwerke Kandern die Ausführung der Prof. Laeuger’schen Kunst-Töpfereien. Die Werkstätten waren in vier auf dem Firmengelände stehenden Gebäuden untergebracht. Als letztes steht heute noch das Häuschen, das das Muster- und Chemikalienlager sowie das Büro 1 aufnahm. Diese Abteilung der Tonwerke Kandern lieferte zwischen 1897 und 1914 einen der bedeutendsten keramischen Beiträge des deutschen und europäischen Jugendstils. Außer 738 Modellen für Vasen, Krüge und Teller führte die Manufaktur neben Sonderanfertigungen auch 320 Serienmodelle für Baukeramik wie für Fliesenbilder, Kachelöfen und Brunnen aus. Wie kam es, dass Laeuger seine Entwürfe in Kandern, etwa 180 km von Karlsruhe entfernt, ausführen ließ? Max Laeuger kannte den traditionellen Töpferort Kandern von Kindheit an. Von hier kam sein Großvater, der Seiler Johann Michael Läuger. Die kleinen Werkstätten des Ortes waren es auch, wo Max Laeuger selbst seine ersten eingehenden, handwerklichen Erfahrungen mit keramischem Material sammelte. Ab etwa 1892 besuchte er in seinen Ferien verschiedene Kanderner Töpfereien. Die Werkstatt von Joseph Armbruster sagte ihm besonders zu und hier wiederholten sich seine Besuche. Die Absicht, selbst das Drehen auf der Scheibe zu erlernen, gab er aus Zeitgründen wieder auf. Vielmehr ließ er unter seinen Augen und nach seinen Angaben von den Töpfern Gefäße und Teller drehen. In Anbetracht seiner Tätigkeit als ehemaliger Lehrer für kunstgewerbliches Zeichnen an der Karlsruher Kunstgewerbeschule und als jetziger Lehrer für Dekorieren an der Technischen Hochschule Karlsruhe verwundert es nicht, dass Laeuger die Werkstücke selbst bemalte. In der Wahl der Technik knüpfte er dabei an der in Kandern traditionellen, mit der Gießbüchse dekorierten Irdenware an. Mit Hilfe der Büchse wurde mit Metalloxiden eingefärbter, flüssiger Tonschlicker mit schwungvoller Handbewegung aufgemalt, so dass ein leichtes, farbiges Relief entstand. Die aufgebrachte, farblose Bleiglasur und der Brand im Ofen bewirkten die für die Keramiken Laeugers dieser Zeit typischen kräftigen, vor allem grünen, blauen und braunen Farben der Wandungsflächen und der Dekore. Laeuger ließ sich von der Kunst Japans inspierieren, insbesondere von der Grafik und der Katagami-Kunst in ihrer linear-flächigen Ausprägung. Der so genannte "Japonismus" begann sich seit der 1854 von den Amerikanern erzwungenen Öffnung der japanischen Häfen und dem Abschluss eines Handelsvertrages zwischen den USA und Japan allmählich durchzusetzen. Die Verträge mit fast allen europäischen Ländern folgten. Nun erst wurde es für Europäer überhaupt möglich, japanische Kunst und Kultur kennenzulernen, und die Faszination, die von ihr ausging, muss ungeheuer gewesen sein. Literatur: Arthur Mehlstäubler: In jeder deutschen Wohnung - Die "Laeuger-Töpfe" aus Kandern, in: Max Laeuger Gesamt Kunst Werk, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum Karlsruhe 2014, S. 49 Schoole Mostafawy, "Und durch Äonen scheint noch der Mond..." - Das Orientalische im keramischen Werk Max Laeugers. In: Max Laeuger. Gesamt Kunst Werk (Katalog zur Sonderausstellung Badisches Landesmuseum 2014), bearb. von Arthur Mehlstäubler, Karlsruhe 2014, S. 159-176, Abb. 210; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 79, Abb. 84.
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