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Erlesener Dolch mit Scheide

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P O Der Prunkdolch, ein sogenannter »hançer«, hat einen Griff aus vergoldetem Silber, der vollständig mit fein ziselierten Blatt- und Blütenranken verziert ist. Die schwach gekrümmte zweischneidige Klinge weist einen Mittelgrat auf. Die Scheide besteht ebenso wie der Griff aus einem Holzkorpus, der komplett mit vergoldetem Silberblech beschlagen ist. Die Verzierungen der Scheide stimmen mit denen des Griffs überein. Auf der Rückseite markieren Blütenranken das Mundblech und das Ortband. Im glatten, nach unten zu spitz zulaufendem Mittelfeld befinden sich drei Passmedaillons mit symmetrischen Blumenzweigen. Um das oberste Medaillon ist dreimal, jedoch jeweils unvollständig, eine »tuğra«-ähnliche Marke eingeprägt, die das kalligraphisch geschwungene Siegel osmanischer Sultane darstellt. Ihr fragmentarischer Abdruck lässt die Zuweisung an einen bestimmten Sultan nicht zu. Es könnte sich um die »tuğra« eines der Söhne Ahmeds I. (1590-1617) handeln: Sultan Osman II. (1604-1622) oder Murad IV. (1612-1640): »Schah Osman [Murad?] Sohn des Schahs [und] Khans Ahmed [?], der immer Siegreich[e]«. Der Dolch ist im Inventar des Rastatter Schlosses zur »Türckischen Kammer« von 1772 belegt, wurde im Revolutionsjahr 1849 zusammen mit weiteren Waffen aus dem Schloss Rastatt entwendet und im Jahr 1853 in der Schweiz zurückgekauft. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 198 f., Kat. 144.
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