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Englische Uhr für den osmanischen Hof

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P O Die Wanduhr »Lantern Clock« im Stile einer sogenannten »Comtoise-Uhr« ist aus Messing und besitzt neben Gewicht und Pendel zwei Blechtüren rechts und links am Gehäuse. Das fast würfelartig wirkende Gehäuse wird um ein krönendes Halbrund erweitert. Die von dem berühmten Uhrmacher George Clarke in der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Leadenhall Street zu London für den osmanischen Hof hergestellte Uhr besitzt ein Ziffernblatt mit sogenannten arabischen Ziffern. In dem Halbrund taucht in einem Kreis prominent der Name des Herstellers auf. Ein appliziertes Rankenwerk mit einem zentrierten Vasenmotiv bedeckt die freien Flächen der Frontseite. Die Vorliebe für Zeitmessgeräte reicht im Nahen Osten weit zurück. Im frühen Mittelalter bemühte man sich zunächst selbst, Geräte unterschiedlichster Funktion herzustellen. Dafür steht die Wasseruhr des Kalifen Harun al-Rashid (um 763-809), die als Gesandtschaftsgeschenk den Weg von Bagdad in die Aachener Residenz fand. Ab dem 16. Jahrhundert kehrte sich jedoch das Verhältnis um: allein 120 Gesandtschaften trafen zwischen 1500 und 1740 mit entsprechenden Gaben in Istanbul ein. In den Annalen ist von Uhren »meistentheils auf den Türkischen Zeiger gericht« mit bewegtem Figurenspiel die Rede, die Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) an Sultan Murat IV. (1612-1640) schenkte. Die besten Uhrmacher Frankreichs und Englands produzierten dann im 18. und 19. Jahrhundert Uhren für eine wohlhabende osmanische Käuferschicht, die mit viel Gold und Edelsteinen ausgestattet waren. Um die Wende zum 20. Jahrhundert antwortete man auf die wachsende Nachfrage des osmanischen Bürgertums mit Regulatoren teils im historisierenden Gehäuse. Zu den Uhren der ersten Stunde gehört die »Lantern Clock« des Londoner Uhrmachers George Clarke. Die im Stil einer Comtoise-Uhr gehaltene Wanduhr, deren Gehäuse mit appliziertem Rankenwerkdekor um ein krönendes Halbrund erweitert wird, führt an prominenter Stelle den Herstellernamen auf. Bis zur Republikgründung der Türkei war die Verwendung eines »osmanischen« Ziffernblatts gebräuchlich. Sowohl osmanische als auch arabische Zahlen entstammen wiederum dem Zahlensystem der Inder. Letztlich handelt es sich hier um nur eine der vielschichtigen Facetten eines transkulturellen Wunderwerks, das als Parameter des menschlichen Zusammenlebens gilt: die Zeit. Literatur: Schoole Mostafawy, »Tempus fugit« - Doch die Uhr überdauert die Zeit. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 78, Kat. 57; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 47, Abb. 34.
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