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Jakobinermütze als Teil eines Theaterkostüms

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P O Die Mütze ist aus zwei Teilen eines roten, aufgerauten Wollstoffs genäht und mit einem Leinenstoff gefüttert. Sie trägt einen ausgeprägten, zur Stirn hin vorstehenden Zipfel. Am unteren Rand ist der Stoff zu einer Krempe umgeschlagen und mit einem roten Band eingefasst. Die Kopfbedeckung ist mit einer »Kokarde« (= kreisförmiges Abzeichen mit militärischer oder politischer Bedeutung) ausgestattet. Als Teil eines Theaterkostüms folgt die Mütze der Gestalt einer »Jakobinermütze« (vgl. Inv. Nr. 94/799). Bei der Neubelebung der Fastnacht nach 1827 wurde die Mütze der Jakobiner aus der Französischen Revolution Vorbild für die moderne Narrenkappe. Die Jakobinermütze lässt sich auf die Gestalt der »phrygischen Mütze« zurückführen und ist Ausdruck einer verwobenen Kulturgeschichte zwischen Orient und Okzident: Als »Heilige Drei Könige« oder »Weise aus dem Morgenland« bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums (Mt 2) erwähnten »Sterndeuter« (im griechischen Ausgangstext wörtlich »Magier«). Sie sollen durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt worden sein. Viel spricht dafür, dass die Weisen aus dem Morgenland Angehörige der Priesterkaste aus dem persisch-medischen Stamm der Magier waren. Noch in der Namensgebung »Caspar« für einen von ihnen scheint das altpersische Wort »kāse-bar« für »Schatzmeister« auf. Nachdem das Christentum römische Staatsreligion geworden war, stellte man nach dem römischen Abbild des persischen Sonnengottes Mitra die Weisen mit phrygischen Mützen aus Kleinasien dar, um auf ihre orientalische Herkunft zu verweisen. Der mythische König Midas herrschte über dem antiken Phrygien im westlichen Kleinasien in der heutigen Türkei. Einer Legende nach forderte der König die Gottheit Apollon zu einem Wettstreit auf. Weil sich der Herrscher als menschliche Kreatur angemaßt hatte, eine Gottheit zum Wettstreit aufzufordern, wuchsen ihm angeblich zwei Eselsohren. Der Legende nach verbarg er fortan seine Ohren unter einer entsprechenden Kopfbedeckung: eine Mütze aus Wolle oder Leder mit einem längeren, runden Zipfel, der meist nach vorne geschlagen wurde. Seitdem galt die sogenannte phrygische Mütze als aufrührerisches, obrigkeitskritisches Attribut, insbesondere als Erkennungszeichen der Jakobiner während der Französischen Revolution des 18. Jahrhunderts. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 33, Abb. 16; A. Ribeiro, Fashion in The French Revolution 1989, S. 64; Manfred Becker-Huberti, Die Heiligen Drei Könige. Geschichte, Legenden und Bräuche, Köln 2004; Gérard Seiterle, Die Urform der phrygischen Mütze. In: Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte: 16 (1965), S. 3-13; Hans-Hofmann, Die Heiligen Drei Könige. Zur Heiligenverehrung im kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben des Mittelalters. In: Rheinisches Archiv: 94 (1975), S. 73-337.
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