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Frauenhose mit gesticktem Blumenmuster (Fragment)

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P O Das viereckige Fragment eines bestickten Baumwollgewebes war Teil einer persischen Frauenhose. Den Dekor bestimmt ein gesticktes, schräglaufendes Streifenmuster: Ein breiter Hauptstreifen zeigt im Wechsel eine rote Päonie und eine grün gerahmte Kartusche. Diese Schmuckbänder werden jeweils von einem dreibändigen Streifen gerahmt, das mit kleinen, bunten Blumen gefüllt ist. Das Gewebe gehört zu der Gruppe der baumwollenen, bestickten Stoffe mit der Bezeichnung »nakhsche-duzi« (»nakhsche« = Muster, »duzi« = gestickt), die mit dem Ende des 18. Jahrhunderts von professionellen Stickern in Isfahan und Jazd, aber auch von Frauen für den Eigenbedarf imitiert wurden. Ihre Vorläufer waren Luxusbrokate aus leichtem, gewebtem Seidengewebe, die schon zur Zeit der Safawiden (1501-1722) den Frauen als Beinkleider dienten. Für die bestickten Stoffe sind die schräg verlaufenden, mit Päonien oder Nelken verzierten Streifen charakteristisch. Orientalische Textilien waren schon früh begehrte Luxusartikel. Bezeichnungen wie Damast, Chiffon oder Brokat sind in die europäischen Sprachen eingegangen. Abbildungen von Teppichen auf Gemälden der Gotik und Renaissance zeugen vom regen Handel zwischen Venedig und der islamischen Welt. Schon im frühen Mittelalter gelangten Seidenstoffe in den Westen, wo sie Reliquien umhüllten, zu Messgewändern oder gar zum Krönungsmantel der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches verarbeitet wurden. Im 17. Jahrhundert betrieb der Safawidenhof (1501-1722) einen regen Handel mit Europa und bemühte sich, neben Teppichen einen neuen Absatzmarkt für persische Seidenstoffe zu erschließen. Im 19. Jahrhundert setzte sich diese Tradition fort. Die naghsche-Stickereien waren bei den Persern wie bei den ansässigen Europäern gleichermaßen beliebt. Neben den Frauenhosen wurden sie zu Kissenbezügen, Buchumschlägen oder Satteltaschen verarbeitet. Literatur: Marie-Louise Nabholz-Kartaschoff und Axel Langer, Pfauen, Blüten & Zypressen. Persische Textilien der Qajaren-Zeit (1788-1925) (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung Museum Rietberg 2005), Zürich 2005, S. 68-71.
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