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Teller mit Golddekor, Rankenwerk und Chinoiserien

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P O Der Teller gehört zu einer kleinen Deckelterrine (Iv. Nr. V 19172 a) und diente als deren Untersatz. Der flachgemuldete Teller hat eine breite, schräg ansteigende Fahne. Er ist mit Purpur, Eisenrot, Seegrün, Gelb, Gold und Lüster bemalt. Am Boden findet sich in Unterglasurblau eine große Schwertermarke und darin in Gold die Zahl "1". Der Standring hat Brandrisse. Die Fahne trägt im Goldspitzdekor ein Ornament aus feinem Laub- und Bandelwerk. In den Dekor sind drei breite Bildfelder eingefügt. Diese zeigen Chinoiserien, wobei die mehrfigurigen Szenen in Landschaften mit Blütenbäumen und Stauden eingebettet sind. Die Muldung und der äußere Teil des Spiegels sind wiederum mit Goldspitzdekor verziert. Dieser Dekor wird zum Zentrum des Tellers hin durch kleine ornamentale Elemente abgelöst. Diese sind einem Kreis, der aus zwei eisenroten Linien gebildet wird, vorgelagert. Innerhalb dieser Kreislinien sind acht trapezförmige Segmente angeordnet, die alternierend zwei Motive zeigen: Vier Felder thematisieren in Eisenrot und Gelb fernöstliche Landschaftsdarstellungen, die Pavillons, Holzgatter, Felsen und Bäume erkennen lassen. Die anderen vier Felder zeigen auf grünem Grund in Purpur, Eisenrot und Gelb gemaltes Rankenwerk, das aus halben Blütenrosetten erwächst. Ein purpurnes Band grenzt die acht Segmente zum Zentrum des Tellers hin ab und bildet dabei den kreisförmigen Rahmen für einen auf weißem Grund aufgemalten Blütenzweig. Ein nahezu identischer Teller findet sich in der Sammlung Kocher im Historischen Museum in Bern (Inv.-Nr. 27972). Die vier Segmente mit fernöstlichen Landschaften sind im Stile John Stalkers gehalten, dessen 1688 in Oxford erstmals erschienenes Werk "Treatise of Japanning and Varnishing" den Europäern japanische Motive und künstlerische Techniken nahebrachte. Stalker fügte seinen Abhandlungen 24 Kupferstiche bei, von denen der erste eine kleine Landschaft, wie sie auf diesem Teller zu sehen ist, zeigt. Stalkers Werk beeinflusst insbesondere die japanischen Motive, die Claudius Innozenz Du Paquier (1679-1751) in seiner 1718 in Wien gegründeten Manufaktur auf Porzellan malte. Nachweis des Vergleichsstücks in Bern: Edles Gedeck : frühes Meissener Porzellan aus der Sammlung Kocher (Glanzlichter aus dem Bernischen Historischen Museum ; 12) ; bearb. von Elke Jezler-Hübner ; Bern 2003, S. 42 f., Nr. 14, farb. Abb.
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