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Poster mit Darstellung der »Maleke Khātun« (= Ehrwürdige Königin)

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P O Das Poster präsentiert vor einem Gartenpalast eine allegorische Frauenfigur, die mit dem Namen »Maleke Khātun« (= Ehrwürdige Königin) tituliert wird. Sie sitzt vor einem Rosenstrauch auf einer bankartigen Erhebung in nomadischen Kleidern mit einem Diadem auf dem verschleierten Haupthaar. In den Händen hält sie eine »Setar«, eine viersaitige persische Langhalslaute. Zu ihren Füßen liegt ein Reh. Die Darstellung wirkt persisch, doch ihr Ursprung ist es nicht. Das Bild entstand höchstwahrscheinlich unter dem Eindruck armenischer Bildzeugnisse. Es handelt sich bei dem Motiv um eine der erfolgreichsten Bilderfindungen der christlichen Kunst. Diese ging als »Maria im Rosengarten« oder als »Rosenhag-Madonna« in die Kunstgeschichte ein. Die Darstellung der thronenden, gekrönten Maria mit dem Kind vor einer Rosenhecke oder in einer -laube wurde nördlich der Alpen und besonders um 1500 in der Dürerzeit auch in einer Variante als »Madonna auf der Rosenbank« ausgeführt. Das Sujet steht im Zusammenhang mit dem im Hohelied der Bibel (4, 12) erwähnten umschlossenen Garten (»hortus conclusus«). Wie die Rose als eines der beliebten Mariensymbole, spielt das Motiv auf die Jungfräulichkeit und Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter an. In einer bildlichen Abwandlung des Themas wird die Einhornjagd in den Rosengarten verlegt: Das gezähmte Einhorn lagert neben Maria und legt symbolisch seinen Kopf in ihren Schoß - eine Darstellung, die im Abendland auch in der spätmittelalterlichen weltlichen Kunst Einzug gehalten hat. Eine vermutlich im 20. Jahrhundert entstandene indische Lithografie im Ravi-Varman-Stil aus der Sammlung des Linden Museums Stuttgart (Inv. Nr. SA04650) belegt, wie das Motiv zunächst auf die Ikonografie der »Sarasvati«, der indischen Göttin für Gelehrsamkeit und Wissenschaften, der Künste und Musik übertragen wurde. Begleitet von ihrem Reittier, dem Pfau »Vahana«, sitzt die Gattin des Brahma im linken Bildvordergrund auf einem stufenförmig sich erhebenden Felsvorsprung, im Rücken einen belaubten Busch. Ihr zur Linken öffnet sich in der Weite des Bildes der Prospekt einer Flusslandschaft. Ausgestattet mit einem Gebetskranz und einem Palmblattmanuskript als Zeichen der Wissenschaft, umfasst sie mit zwei weiteren Händen die attributiv sie auszeichnende indische Stabzither »Vina«. Durchaus verwandt in Bildmotiv und -aufbau präsentiert sich nun Maleke Khātun auf diesem vielfarbigen Posterbild. Vor einem üppigen Rosenbusch, auf der zum Mauervorsprung umgedeuteten und mit einem floralen Knüpfteppich behängten Bank spielt die bekrönte »Königin« auf ihrer Setar. Zu ihren Füßen liegt in Anlehnung an das Einhorn ein Reh, das als persischer Inbegriff der Unschuld ergriffen den Klängen der ebenfalls persischen Laute lauscht. Der umfriedete Garten ist im Christentum wie in der islamischen Welt ein Sinnbild des Paradiesgartens. In Übernahme und Abwandlung des Sujets »Maria im Rosengarten« weicht hier der Paradiesesgarten einer Verortung des Geschehens in den Garten Bāq-e Eram in der Stadt Schiraz. Darauf deutet im Hintergrund die Fassade des Palastes aus der frühen Zeit unter der Dynastie der Qadjaren (1779-1925) hin. Literatur: Schoole Mostafawy, Maria: Sinnbild von Göttinnen und Königinnen. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 102-103, Kat. 110.
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