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Wandfliese mit Falkner

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P O Die hochrechteckige Fliese stammt aus der Wandverkleidung der Sockelzone eines Innenraums. Bei dem grauweißen Scherben handelt es sich um eine Quarzkeramik, die vorne mit einer transparenten, farblosen und gesprüngelten Glasur überzogen ist. Eine Unterglasurmalerei in Kobaltblau, Türkis, Gelb und Braun bei einer Konturenzeichnung in Schwarz ziert die Schauseite. Für die Darstellung bediente sich der Töpfer eines vorgefertigten Models, der eine serielle Produktion der Fliese mit dem immer gleichen Bildmotiv ermöglichte (vgl. Inv. Nr. 2021/48): Ein nach rechts auf einem Pferd reitender Prinz streckt seine mit einem Falknerhandschuh bekleidete Rechte von sich. Darauf sitzt ein Falke. Das unter dem Einfluss der heimischen Miniaturmalerei entstandene Bildnis ist unter dem Eindruck europäischer Bildvorlagen weiterentwickelt worden. Schon Kaiser Friedrich II. aus dem Adelsgeschlecht der Staufer (1194-1250) widmete seiner Leidenschaft, der Beizjagd, die naturwissenschaftliche Abhandlung »De arte venandi cum avibus« (»Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen«), die mit Illuminationen reich bebildert war. Bekanntlich pflegte Kaiser Friedrich II. einen engen Kontakt zu den Sarazenen auf Sizilien. Neben Kenntnissen in der Mathematik hinterließ die alte orientalische Königsdisziplin der Falknerei einen großen Eindruck auf ihn. Jahrhunderte später dienten europäische Bildzeugnisse iranischen Malern als Vorbild. Besonders deutlich lässt dies an der Übernahme des Falknerhandschuhs mit dem auffällig in Szene gesetzten einseitigen Stulpen erkennen. Bei dieser Fliese verstand der Maler im Unterschied zu der Wandfliese mit der Inv. Nr. 2021/48 den tieferen Sinn des Stulpens nicht: er unterscheidet sich in der Farbgebung vom übrigen Handschuh. Fliesen dieses Typus haben sich in großer Anzahl in den europäischen Sammlungen islamischer Kunst erhalten. Sie blicken auf eine alte Tradition zurück, von denen die berühmtesten in der Stadt Kāschān hergestellt wurden und die Gebetsnischen von Moscheen oder die Palastwände der Il-Khane (1256-1335) und ihrer Würdenträger schmückten. Von der überregionalen Bedeutung der Fliesenproduktion in Kaschan, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert eine Monopolstellung innehatte, zeugt noch heute die von dem Geographen Yaqut um 1200 eingeführte persische Bezeichnung für Fliese »kāschi«. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 60, vgl. Kat. 17.
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