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Birnkrug: Schneider

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P O Der auf der Scheibe gedrehte Birnkrug hat einen konischen Standring. Der Hals erweitert sich zum Rand hin. Der Ausguss wurde vom Dreher mit den Fingern gekniffen. Der Ohrhenkel ist außen stark gewölbt und innen fast flach. Er ist am oberen Ansatz mit dem Gefäßkörper glatt verstrichen. Das untere Ende des Henkels liegt auf der Wandung des Gefäßkörpers auf. Der Dekor ist mit Schwarz gezeichnet und mit den Farben Blau, Gelb, Ocker, Grün, Manganviolett und Schwarz gemalt. Die Schrift ist in Schwarz aufgetragen. Auf dem Hals und auf der Schulter des Birnkrugs steht in Fraktur die Inschrift: „Johan[n] Höfflin. Schneider. Meister. / in Eichstätt. 1814. / Catharina Höfflin / Ich Trinke gern ein gut Glas Wein, Dabey kan[n] ich recht lustig sein.“ Ein schmales gelbes Band, das von zwei schwarzen Linien flankiert ist, markiert das querovale Bildfeld. Darüber ist eine kleine blaue Blattgirlande aufgemalt. Dargestellt ist eine Schneider-Werkstatt. Auf einem Dielenboden steht ein großer Tisch mit Schublade. Dahinter eröffnet ein Sprossenfenster den Blick ins Freie. Links sitzt der Schneidergeselle in grüner Hose und grüner Weste auf einem Stuhl und näht. Vor dem Tisch steht der Meister in blauem Mantel und grüner Schirmmütze in Schrittstellung nach rechts. Er hält in seiner linken Hand eine grüne Hose und in seiner rechten Hand eine große Schere. Ihm gegenüber steht eine Frau mit Schultertuch und weiß-blau gestreifter Schürze. Sie hält ein Glas in ihrer linken Hand. Am Birnkrug findet sich links vom Henkel ein Blumenstrauß mit einer großen, manganvioletten Rose, einer Tulpe und Vergissmeinnicht. Rechts vom Henkel ist ein Vergissmeinnicht-Zweig aufgemalt. Am Hals verläuft eine Randborte in den Farben Ocker und Grün mit schwarzem Zackenmuster. Der Henkel ist drei flüchtig gemalten Blättern dekoriert. Möglicherweise folgt die Darstellung auf diesem Durlacher Birnkrug der Tradition der Druckgraphik des 17. Jahrhunderts, in der die Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau um die Herrschaft in der Ehe symbolisch als Kampf und die Hose veranschaulicht wird. Weiterführende Literatur: Albert Walzer : Liebeskutsche, Reitersmann, Nikolaus und Kinderbringer. Volkstümlicher Bilderschatz auf Gebäckmodeln, in Graphik und Keramik ; Konstanz 1963, S. 153-155, Abbn. (Der Streit um die Hose).
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