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Jardinière aus Tafeldekoration des badischen Großherzogs

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P O Die querovale Jardinière gehört mit fünf weiteren, identischen Exemplaren zu einer mehrteiligen fürstlichen Tafeldekoration, von der sich 30 Teile im Bestand des Badischen Landesmuseums befinden. Zum Konvolut gehören neben den sechs Jardinièren auch sechs Fußschalen, sechs urnenförmige Vasen, sechs rechteckige sowie sechs ovale Platten. Die Tafeldekoration war ein Geschenk der badischen Städte an Großherzog Friedrich II. von Baden (1857-1928) und Großherzogin Hilda von Baden (1864-1952) anlässlich ihrer Silbernen Hochzeit. Sie wurde als Sonderanfertigung 1910 von der Silberwarenfabrik P. Bruckmann & Söhne aus Heilbronn hergestellt. Das Unternehmen wurde 1805 gegründet und erlebte im 19. und frühen 20. Jahrhundert seine Blütezeit. Viele renommierte Künstler*innen entwarfen Anfang des 20. Jahrhunderts für das Unternehmen, das als zeitweise größte deutsche Silberwarenfabrik zuweilen ein Stilmonopol innehatte. Es war außerdem eines von zwölf Unternehmen, welche 1907 zusammen mit zwölf Künstlern den Deutschen Werkbund gründeten. Peter Bruckmann, Mitinhaber des Unternehmens von 1887 bis 1923, war zeitweise erster Vorsitzender des Werkbunds. Bei der mehrteiligen Tafeldekoration handelte es sich um einen Atelierentwurf, der sich nicht an der Formensprache des damals populären Jugendstils, sondern an der Muschelornamentik des Hochbarock orientierte. Auf der Vorderseite der Jardinière befindet sich das bekrönte Allianzwappen des Großherzogtums Baden und Luxemburg-Nassau. Auf der Rückseite trägt sie in ähnlicher, bekrönt wappenartiger Form die Gravur: „Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog Friedrich II. und Großherzogin Hilda von Baden zur silbernen Hochzeit gewidmet die Badischen Städte 20.09.1910.“ In der Jardinière befinden sich entnehmbare versilberte Messingeinsätze. Auf die Jardinière wurden vier Punzen aufgetragen: Eine Mondsichel, eine Kaiserkrone, die Zahl 900 und ein Adler. Die Mondsichel kennzeichnet die Jardinière als Silberware, denn seit 1884 mussten per Gesetz im Kaiserreich Silberwaren mit einer Mondsichel und Goldwaren mit einer Sonne neben der Reichskrone gekennzeichnet werden. Die Reichskrone steht für das Deutsche Kaiserreich. Die Zahl 900 zeigt den Feingehalt des Silbers an, der hier durch das Zeichen des Herstellers, der Adlerpunze, garantiert wird. Der Adler war der Stadtstempel der ehemaligen freien Reichsstadt Heilbronn und P. Bruckmann & Söhne wurde per Beschluss gestattet, ihn zur Kennzeichnung seiner Silberwaren zu verwenden. Funde aus der Antike bezeugen, dass Tafelgeräte aus Silber bereits der griechischen und römischen Aristokratie zur Repräsentation ihrer herausgehobenen Stellung dienten. Über die Jahrhunderte hinweg waren Silberwaren stets Luxusgüter, die gerne für Repräsentationszwecke auf den Tafeln der höfischen Gesellschaft eingesetzt wurden. Denn das Tafeln nahm in der höfischen Gesellschaft den Rang eines Staatsaktes ein mit Ritualen und Zeremonien, welche die Macht und Würde der Herrscher symbolisierten. Besonders seit dem 19. Jahrhundert als durch die industrielle Fertigung das Tafelsilber erschwinglicher wurde, orientierte sich auch das wohlhabende und aufstrebende Bürgertum an der Tischsitte der adligen Vorbilder und nahm an der Silberkultur teil. Jardinièren dienten als Behältnis für Blumenarrangements auf der Tafel. Wurden sie im 19. Jahrhundert eher für Gestecke aus getrockneten und künstlichen Blumen verwendet, ging der Trend Anfang des 20. Jahrhunderts zu Arrangements aus frischen Blumen über. Literatur: Ilsebill Barta-Fliedl/Andreas Gugler/Peter Parenzan (Hrsg): Tafeln bei Hofe. Zur Geschichte der fürstlichen Tafelkultur in Europa. Hamburg 1998 (Eine Publikationsreihe der Museen des Mobiliendepots; Bd. 4). - Demandt, Alexander: Geschichte der Spätantike. Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr. 2., vollständig bearbeitete und erweiterte Auflage. München 2008, S. 330. - Städtische Museen Heilbronn (Hrsg.): Silber aus Heilbronn für die Welt. P. Bruckmann &
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